Freifach Glück Schülerinnen
Hofer
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Schule

„Freifach Glück“ – Kunstprojekt in Dornbirn

„Jeder ist seines Glückes Schmied“ lautet ein Sprichwort, das nahelegen soll, dass man viel zum eigenen Glück beitragen kann. Was aber macht glücklich? Mit diesem Thema beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Dornbirn-Bergmannstraße im „Freifach Glück“.

„Mir zuliebe – Freifach Glück“ hat Michaela Hofer ihr Fach genannt, für das es keine Noten gibt. „Die Jugendlichen sind wirklich sich selbst zuliebe da – ganz ohne Druck von außen“, sagt die Lehrerin der Mittelschule Dornbirn-Bergmannstraße. Das „Freifach Glück“ ist zu einem Trend geworden – auch an manchen Vorarlberger Schulen.

Sendungshinweis: „Vorarlberg Heute“, 16.11.2021, 19.00 Uhr, ORF 2

Mit so viel Zuspruch rechnete Hofer nicht, als die mit Beginn des Schuljahres das Fach anbot: 23 Schülerinnen und Schüler der zweiten bis vierten Schulstufe kommen seither jeden Freitagnachmittag freiwillig in die Ojad Vismut, die Offene Jugendarbeit Dornbirn, um gemeinsam mit ihrer Lehrerin dem Geheimnis des Glücks auf die Spur zu gehen.

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Freifach Glück
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Freifach Glück Schülerinnen
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Wände besprühen
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Wände besprühen
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Den Jugendlichen Werkzeug an die Hand geben

Für Hofer ist das Freifach eine Herzensangelegenheit. „Es ist eine herausfordernde Zeit auch für Jugendliche“, sagt Hofer zu ihrer Motivation. Und sie will den Jugendlichen nahebringen, dass sie unabhängig von äußeren Einwirkungen Umstände kontrollieren können.

Junge Menschen würden in der heutigen Zeit mit vielem überschwemmt, sie sollten ein Werkzeug an die Hand bekommen, wie sie mit dieser Überflutung umgehen und sich selber finden können, ist Hofer überzeugt: „Es gibt das Zufallsglück und es gibt das Lebensglück – und das Lebensglück kann ich auf jeden Fall mit beeinflussen beziehungsweise kann ich Werkzeuge lernen, wie ich dieses Lebensglück mitgestalten kann.“

„Wer oder wie will ich sein?“

In dem Fach kann jeder reflektieren, was ihn oder sie eigentlich glücklich und zufrieden macht, sagt Hofer. Dabei geht es auch um die Frage, inwiefern Konsum glücklich machen kann. „Das ´Etwas-haben-wollen’ führt ja immer zu einem Mangelzustand“, sagt Hofer und fordert die Jugendlichen dazu auf, stattdessen darüber nachzudenken, wer oder wie sie sein wollen.

HAK Lustenau mit Freifach „Glück“

In Vorarlberg hat die HAK Lustenau mit dem Freifach „Glück“ eine Vorreiterrolle eingenommen. Inzwischen hat es Nachahmerschulen gefunden, so läuft an der Mittelschule Bergmannstraße in Dornbirn im Rahmen des „Glücksunterrichtes“ ein tolles Kunst-Projekt.

Hübsche Braut oder Musik

Diese Gedanken mündeten nun in ein Kunstprojekt, bei dem sich die Jugendlichen die 80-jährige Vision von sich selbst vorstellen und überlegen sollten, welche Spuren sie im Leben hinterlassen wollen. Viele seien dabei darauf gekommen, dass sie einen eigenen Weg gehen wollten, denn nur dann könne man Spuren hinterlassen. Unterstützt wurden die Jugendlichen bei dem Kunstprojekt vom Streetart-Künstler und Jugendarbeiter Tommy Galido.

Die Jugendlichen sollten das in ein Symbol oder einen Schriftzug fassen, auf was sie im Leben am allerwenigsten verzichten wollen. Ganz verschieden sind die Schlagworte und Motive – sie reichen von Familie und Kindern, über eine hübsche Braut bis hin zu Musik.

„Enjoy all the little things“ – diesen Spruch hat zum Beispiel Selina Hämmerle auf eine Wand gesprüht – denn es gelte auch die kleinen Dinge zu genießen, die oft sogar wichtiger seien als die großen. Für Leon Schwendinger könnte auch ein Lottosechser Glück sein – „ich hatte ja noch nie einen“, fügt er lächelt hinzu – und vor allem: „Glück ist für mich, dass die Menschen, die ich sehr mag, gesund sind und das es keinen Streit gibt.“ Und für Anne und Theresa sind es die Familie und die Freunde.

Altes Haus dient als Kulisse

Ein leerstehendes altes Haus im Dornbirner Oberdorf dient als Kulisse für das Kunstprojekt, die Symbole und Schriftzüge wurden am Freitag als Graffitis an die Wände des alten Hauses gesprüht. Das Haus in der Nähe der Schule steht seit zwei Jahren leer. „Ich dachte, ich frage einfach mal, ob wir das Projekt darin machen können“, so Hofer – und hatte Glück.