Preisträger
VLK/Alexandra Serra
VLK/Alexandra Serra
Wissenschaft

Land zeichnet Wissenschaftler aus

Die Pharmazeutin Judith Rollinger und der Strukturbiologe Matthias Wolf sind mit dem Wissenschaftspreis des Landes geehrt worden. Rollinger forscht über die Herstellung von Wirkstoffen aus der Natur gegen Infektionen. Wolf gelang es, die Struktur des Ebola-Virus sichtbar zu machen. Zudem wurden Würdigungs- und Spezialpreise vergeben.

An sieben Persönlichkeiten aus dem Wissenschaftsbereich hat Landesrätin Barbara Schöbi-Fink am Montagabend die Wissenschaftspreise des Landes für die Jahre 2020 und 2021 überreicht. Pandemiebedingt konnte die Verleihung der Preise im Vorjahr nicht stattfinden. Die Vorarlberger Wissenschaftspreise wurden in den Kategorien „Hauptpreis“, „Würdigungspreis“ und „Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ verliehen.

Hauptpreis mit 10.000 Euro dotiert

Für eine Auszeichnung kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler infrage, die aus Vorarlberg stammen oder herausragende Arbeiten zu Themen mit Vorarlberg-Bezug verfasst haben. Für die Spezialpreise werden je 3.000 Euro zuerkannt.

Würdigungspreise sind mit je 7.000 Euro dotiert, der Hauptpreis mit 10.000 Euro. Der Preis bringe vor allem auch die Relevanz zum Ausdruck, die Vorarlberg der Förderung von Wissenschaft und Forschung beimesse, hielt die zuständige Wissenschafts- und Bildungsreferentin fest.

Erforschung von Heilpflanzen und Naturstoffen

Judith Rollinger wurde 1964 geboren und wuchs in Bludesch auf. Sie studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck und war nach ihrer Sponsion an der Universität Innsbruck wissenschaftlich tätig. Sie habilitierte 2007 am Institut für Pharmakognosie der Universität Innsbruck. Bis 2014 war sie außerordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Pharmakognosie der Universität Innsbruck, seitdem ist sie Professorin für Pharmakognosie/Pharmazeutische Biologie an der Universität Wien.

Dort leitet Rollinger die Abteilung „Phytochemistry & Biodiscovery", einer ihrer Forschungsschwerpunkte liegt auf der Erforschung von Heilpflanzen und Naturstoffen. In einem Forschungsprojekt untersuchte sie mit ihrem Team überliefertes Heilwissen mit modernen Methoden nach neuen Wirkstoffen aus der Natur, die gegen Infektionen wie Influenza oder Pneumokokken eingesetzt werden können.

Struktur des Ebola-Virus sichtbar gemacht

Matthias Wolf wurde 1969 geboren, ist in Wolfurt aufgewachsen und studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck. Nach dem Abschluss 1998 absolvierte er ein Doktoratsstudium in Biophysik/Strukturbiologie an der Brandeis University in den USA. Von 2005 bis 2011 war er als Postdoctoral Fellow an der Harvard Medical School in den USA tätig. Seit 2011 ist er Professor am Okinawa Institute of Science and Technology in Japan.

Wolfs Schwerpunkte liegen auf der Strukturbiologie, Virologie und Mikrobiologie. Mit seinem Team ist es ihm gelungen, die Struktur des Ebola Virus nucelocapsids sichtbar zu machen. Diese Erkenntnisse sollen dabei helfen, den Erreger besser zu bekämpfen. Neben dem Ebola Virus ist sein Labor derzeit auch auf das Coronavirus fokussiert.

Würdigungspreis 2020 für Michael Waibel

Michael Waibel wurde 1980 geboren und wuchs in Dornbirn auf. Nach der Matura studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, 2008 schloss er mit dem Doktorat ab. Während des Studiums absolvierte er Auslandsaufenthalte an der Universität Paris, an der London School of Economics und an der Harvard Law School und erwarb dort weitere akademische Abschlüsse in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.

Von 2008 bis 2019 war er an der Universität Cambridge Postdoctoral Fellow und Professor für internationales Recht. Seit 2019 ist er Professor für Internationales Recht an der Universität Wien. In seinen Forschungen widmet er sich Fragen der internationalen Streitbeilegung, dem internationalen Finanzrecht oder Staatsschulden und Finanzkrisen.

Spezialpreise 2020

Barbara Rietzler wurde 1991 geboren und wuchs in Batschuns auf. Sie studierte Chemie an der Universität Innsbruck. Nach dem Bachelor und dem Master absolvierte sie von 2016 bis 2019 ein Doktorat am Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck am Standort Dornbirn. 2019 promovierte sie mit Sehr Gut. Im Rahmen ihrer Dissertation untersuchte sie die Modifikation von Polyamidfasern mittels eines umweltfreundlichen Lösungsmittelsystems. Damit befasste sie sich mit einem äußerst wichtigen und aktuellen Thema und lieferte einen wissenschaftlichen Beitrag zum tieferen Verständnis des Verhaltens des Polyamides.

Murat Ates wurde 1979 in Bregenz geboren und begann nach dem Abschluss des Diplomlehrgangs „Offene Jugendarbeit“ an der Sozialakademie Bregenz ein Philosophiestudium an der Universität Wien. 2011 schloss er das Magisterstudium mit Auszeichnung ab, 2019 promovierte er im Fach Philosophie (Universität Wien) und im Fach Kulturwissenschaften (Universität Saarbrücken) mit einer Arbeit zur „Phänomenologie des Traums“ mit Auszeichnung.

Seine Dissertation wurde mit dem Promotionspreis der Universität Wien für die bestbeurteilte Dissertation an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaften ausgezeichnet. Mit seiner Arbeit möchte er den Horizont der phänomenologischen Forschung erweitern, die Arbeit wird bereits jetzt in der interdisziplinären Traumforschung anerkannt und diskutiert.

Spezialpreise 2021

Livia Fritz wurde 1989 in Bludenz geboren und schloss 2013 das Studium der Internationalen Entwicklung an der Universität Wien ab. Zustätzlich absolvierte sie Kurse in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Wirtschaftsuniversität und in Russistik. Ihr Dokoratsstudium begann sie 2016 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne. Ihre Dissertation wurde für einen Dissertationspreis nominiert, außerdem wurden mehrere ihrer publizierten Artikel ausgezeichnet. Neben Auslandsstudien- und Sprachaufenthalten in Paris, Russland und der Ukraine war Livia Fritz als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung tätig. Livia Fritz ist derzeit Universitätsassistentin an der ETH Lausanne am Lehrstuhl für Mensch-Umwelt-Beziehungen in urbanen Systemen und forscht an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik im Bereich Nachhaltigkeit.

Lukas Mennel wurde 1991 in Sulzberg geboren und begann 2011 das Studium der Technischen Physik an der TU Wien. Das anschließende Master- und Doktoratsstudium der Technischen Physik bzw. der Elektrotechnik schloss er mit Auszeichnung ab. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit 2D-Materialien, nichtlinearer Optik und Optoelektronik. Lukas Mennel war sechs Monate am MIT in Cambridge (USA) tätig. Derzeit forscht er an der TU Wien zum neuromorphen maschinellen Sehen. Lukas Mennel konnte seine Forschungsergebnisse bereits in renommierten Journalen veröffentlichen und bei mehreren Fachkonferenzen vorstellen.