Politik

Gewalt gegen Frauen: Hilfe soll verbessert werden

Frauen, die Gewalt erleben, sollen besser Hilfe bekommen und mehr Ansprechpartner haben. Das ist das Ziel der fünf Landtagsparteien, die sich für dieses Thema zusammengetan haben. Unter anderem soll in den Vorarlberger Krankenhäusern ein Kompetenznetzwerk für den richtigen Umgang mit betroffenen Frauen entwickelt werden.

Ein klares „Nein“ gegen jede Form der Gewalt gegen Frauen vertreten die fünf FrauensprecherInnen im Vorarlberger Landtag. „Wir sind nicht bereit, angesichts von mittlerweile 23 Femiziden in diesem Jahr dieser Welle der Gewalt tatenlos zuzuschauen", so die Abgeordneten Gabriele Graf (ÖVP), Sandra Schoch (Grüne), Nicole Hosp (FPÖ), Elke Zimmermann (SPÖ) und Johannes Gasser (NEOS) in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Gewalt gegen Frauen dürfe in der Gesellschaft keinen Platz haben, so die Abgeordneten. Deshalb sollten Frauen besser geschützt werden können, indem die Unterstützungsangebote im Land weiter ausgebaut und optimiert werden.

Kompetenz in Spitälern soll ausgebaut werden

In einer gemeinsam ausgearbeiteten Ausschussvorlage fordern sie die Landesregierung auf, in den Vorarlberger Spitälern ein häuserübergreifendes Kompetenznetzwerk zum Thema „Gewalt an Frauen“ zu entwickeln. Dazu gehört, dass es Vorgaben für Untersuchungen geben soll und bekannt ist, wie mit betroffenen Frauen umzugehen ist.

Ziel dieses Netzwerks soll es sein, an allen Kontaktpunkten die Kompetenzen zu schaffen, um zu erkennen, ob eine Frau betroffen ist, um notwendige Unterstützungsschritte zu setzen und entsprechende Informationen über weitere Hilfs- und Beratungsangebote anzubieten.

Mit Code-Wort in Apotheken Hilfe suchen

Darüber hinaus wird geprüft, wie Frauen, die von Gewalt betroffen sind, möglichst einfach – etwa in Apotheken oder Ordinationen – auf ihre Notsituation aufmerksam machen können. Ein vergleichbares Projekt gibt es in den Niederlanden.

Dabei gehe es um ein mögliches Code-Wort, dass betroffene Frauen etwa in einer Apotheke nennen können und dann gezielt Hilfe bekommen. Zudem soll auf die gesellschaftliche Aufklärung gesetzt werden.

Anlaufstellen für Männer

Aber auch den Männern soll bewusst gemacht werden, wo sie sich hinwenden können, bevor sie gewalttätig werden, sagt Johannes Gasser von NEOS. „Da geht es darum, die neuen Stellen und die neuen Hotlines bekannt zu machen, damit Männer diese Anlaufstellen kennen und wissen, wo man ihnen weiterhelfen kann, damit solche Gewaltsituationen nicht eskalieren.“ Nun muss sich der Landtag in der kommenden Sitzung in zwei Wochen damit befassen.

Jede Fünfte körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt

Laut einer Erhebung der Europäischen Union ist jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Jede siebte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.

Alle Hilfsangebote für Frauen und Männer

  • Männerhotline: 0800 400 777
  • ifs Gewaltschutzstelle: 0517 55 535
  • „Rat auf Draht“ (vor allem für Jugendliche) 147