Am 17. August 1903 ging der erste Münzfernsprecher Österreich-Ungarns am Wiener Südbahnhof in Betrieb. Aus dem funktionalen Telefonautomaten wurde vorerst ein Kiosk, zehn Jahre später gab es bereits rund 800 Zellen in ganz Österreich. In den 1990ern waren die Telefonzellen fixer Bestandteil des Alltags, es entstand ein regelrechter Boom, über 30.000 Zellen standen in ganz Österreich.
Noch 300 Telefonzellen derzeit in Vorarlberg
Heute kommunizieren 97 Prozent der Österreicherinnen mit dem Smartphone. Telefonzellen sind mehr Kult als nötig und trotzdem gibt es immer noch 9.500 Stück österreichweit, ca. 300 davon in Vorarlberg. Grund dafür ist eine Verordnung im Telekommunikationsgesetz, die besagt, das quasi in jeder Gemeinde eine Telefonzelle stehen, bzw. es pro 1.000 Einwohner eine Telefonzelle geben muss. Für den Telefonanschluss ist A1 Telekom Austria zuständig und bekommt dafür unter anderem Geld aus öffentlichen Mitteln.
„Rentabel war es aber sicher nicht. Es hat vor allem Aufwand bedeutet, weil die Telefonzellen müssen ja regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Man musste immer wieder nachschauen, ob Geld eingeworfen wurde und es gegebenenfalls entleeren“, so Livia Dandrea-Böhm, Unternehmenssprecherin von A1. Zudem habe es auch immer wieder Vandalismus gegeben, wo Telefonzellen dann repariert werden mussten.
An stark frequentierten Punkten noch genutzt
Jetzt ist die Zeit der Telefonzellen aber vorbei, mit einer Novelle des Telekomgesetzes steht das Ende der Telefonzellen schon vor Weihnachten dieses Jahr bevor. Insofern werden in den kommenden Jahren die Telefonzellen weniger werden. Ob sie wirklich alle verschwinden, kann die Telekom derzeit noch nicht sagen, dass werde sich in den kommenden Monaten herausstellen.
In den letzten Jahren sei die Nutzung und vor allem der Bedarf, aufgrund der hohen Mobilfunkdichte zurückgegangen, so Dandrea-Böhm: „Dennoch wurde die Telefonzelle an Bahnhöfen oder an sehr stark frequentierten Punkten durchaus noch genutzt, nicht so viel wie vor zehn oder 20 Jahren, aber sie wurden schon hin und wieder benutzt, wenn zum Beispiel der Akku leer war oder auch von Touristen, die einen Orts-Anruf tätigen wollen.“
Telefonzelle als Paketstation und Stromtankstelle
Vereinzelten Telefonzellen wird bereits heute neues Leben eingehaucht, so werden manche bereits als Stromtankstellen genutzt oder auch zu Paketstationen umgebaut, wo Pakete hinterlegt oder abgeholt werden können. Außerdem sind in manchen Telefonzellen auch Defibrillatoren eingebaut, um im Ernstfall jederzeit darauf zugreifen zu können.