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Vorarlberger Landeskrankenhäuser
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Gesundheit

Prostatakrebs: Pro Jahr 45 Todesopfer in Vorarlberg

In Vorarlberg erkranken jährlich rund 200 Männer an Prostatakrebs. 45 davon sterben an der Krankheit, berichtet die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). Zum morgigen Welttag der Männergesundheit weist sie aber auch auf die hohen Heilungschancen hin, wenn der Prostatakrebs früh erkannt wird.

Die Vorsorge-Untersuchungen sind ab dem 45. Lebensjahr empfohlen, würden aber zu wenig wahrgenommen, heißt es vielfach. Das ist deshalb so problematisch, weil der Prostatakrebs im Frühstadium kaum Symptome zeigt. Dadurch wiegen sich viele in falscher Sicherheit.

„Erst wenn das Karzinom so groß geworden ist, dass es auf die Harnröhre drückt, kommt es zu Beschwerden beim Urinieren“, erklärt Bernd Hartmann, Präsident der Österreichischen Krebshilfe Vorarlberg. Daher ist eine Früherkennung nur durch regelmäßige Tastuntersuchungen und die Messung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut möglich. Dadurch kann die Behandlung noch rechtzeitig erfolgen und eine Ausbreitung im Körper verhindert werden.“

Durch PSA-Test Sterblichkeit zurückdrängen

Aber die Meinung zur Aussagekraft der sogenannten „PSA-Tests“, die einen Hinweis auf eine mögliche Krebserkrankung geben können, schwankt, weil erhöhte PSA-Werte auch vorkommen können, ohne dass Krebs dahinter steckt.

„Tatsache ist aber, dass in Vorarlberg durch die Vorsorge mit PSA-Bestimmung die Sterblichkeit in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgedrängt werden konnte“, erklärt Hartmann.

Risikofaktoren bestimmen

In einem ärztlichen Vorsorgegespräch kann das individuelle Risiko für Prostatakrebs bestimmt werden: „Männer, deren Brüder und/oder Väter an einem Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, ebenfalls an einem Prostatakrebs zu erkranken“, so der Mediziner.

Auf Betreiben der Krebshilfe, der ÖGK sowie der Ärztekammer haben in Vorarlberg alle Männer ab einem Alter von 45 Jahren die Möglichkeit, über eine risikoangepasste Früherkennung informiert zu werden. Es ist also eine Art „Basisbestimmung“, um anschließende Untersuchungen individuell durchführen zu können. Bei Männern mit einem familiären Risiko kann der Beginn der Vorsorge auch um fünf Jahre vorverlegt werden, sagt Bernd Hartmann.

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In einem Vorsorgegespräch wird das individuelle Risiko bestimmt

Medizinischer Fortschritt bietet neue Chancen

Der medizinische Fortschritt ermöglicht bei der Heilung von früh erkanntem Prostatakrebs neue Möglichkeiten. Am Landeskrankenhaus Feldkirch ist seit rund zwei Jahren Österreichs innovativstes roboterassistierte Chirurgie-System „da Vinci“ in Betrieb.

Speziell in der Urologie hat das System die Behandlung revolutioniert, erklärt der Universitätsdozent und Arzt Alfred Hobisch: „Durch den OP-Roboter konnte die Operationsmethode der radikalen Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs von einer offenen Operation zu einer minimalinvasiven, roboterassistierten Prostatektomie komplett umgestellt werden.“

Schneller mobil, rascher kontinent

Und das bietet laut Hobisch große Vorteile für den Patienten: „Der Schmerzmittelgebrauch hat sich durch das Wechseln von einer offenen Schnittoperation zur minimalinvasiven Operation um gut 90 Prozent reduziert“, resümiert Alfred Hobisch. Dazu kommt: Die Patienten seien ab dem zweiten Tag wieder auf den Beinen. Und der Dauerkatheter, der während der Operation zur Abheilung eingelegt wird, könne durchschnittlich um zwei bis vier Tage früher entfernt werden.

Auch der stationäre Aufenthalt der Patienten ist um zwei bis vier Tage kürzer als nach einer Schnittoperation. Insgesamt sind Patienten, die minimalinvasiv operiert werden, wesentlich schneller wieder kontinent, also „trocken“.

Bereits 112 roboterassistierte Prostataentfernungen

Am LKH Feldkirch sind bis dato 112 solcher roboterassistierter Prostataentfernungen mit und ohne Lymphknotenentfernung durchgeführt worden. Bei keiner dieser Operationen musste aufgrund von Schwierigkeiten beim Eingriff oder aufgrund von Komplikationen (etwa einer Blutung) zu einer offenen OP gewechselt werden.

Bei keinem Patienten musste eine Blutkonserve verabreicht werden, und es kam zu keinen größeren Komplikationen. Alle Patienten sind spätestens zwei Stunden nach der Operation vom Aufwachraum auf die urologische Abteilung zurückgebracht worden. Diese Männer haben Dank rechtzeitiger Diagnose und der richtigen Behandlung eine ausgezeichnete Prognose.