Person hält eine FFP2-Maske
APA/Helmut Fohringer
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Politik

FFP2-Maskenpflicht ab 8. November im gesamten Handel

Im gesamten Vorarlberger Handel gilt ab dem 8. November wieder eine FFP2-Maskenpflicht für alle. Das gab die Landesregierung bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag bekannt. Dort wurde betont, dass es noch nie in der gesamten Pandemie einen so schnellen Anstieg an Infektionszahlen und Spitalspatienten gegeben habe.

Die Landesregierung bezeichnete die aktuelle Entwicklung der Coronavirus-Neuinfektion als besorgniserregend. Noch am 13. Oktober habe Vorarlberg eine Sieben-Tages-Inzidenz von 59 aufgewiesen, zu Allerheiligen von 412, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) bei der Pressekonferenz. Damit lag das Bundesland knapp über dem Österreich-Durchschnitt von 404.

„Die Kurve geht steiler nach oben als vergangenen Herbst“, stellte der Landeshauptmann fest. Es sei zwar keine spezielle Häufung in einer bestimmten Region feststellbar, aber es gebe mehrere Cluster in unterschiedlichen Bereichen – von der Kinderbetreuung über private Familienfeiern bis hin zu Betrieben. Dazu komme eine steigende Zahl von Menschen, die im Spital behandelt werden müssten.

Einheitlich mit fast allen Bundesländern

Vorarlberg verschärfe deshalb die Gangart, sagte Wallner. „Wir werden, so wie die anderen Bundesländer auch, ab dem 8. November eine FFP2-Maskenpflicht im gesamten Handel einführen. Damit sind wir einheitlich wie alle anderen Bundesländer mit Ausnahme des Burgenlandes.“

Was eine mögliche verschärfte Regelung für Veranstaltungen angeht, will das Land zunächst abwarten, wie der Bund entscheidet. Sollte dieser nicht verschärfen, werde man eigenständig Schritte setzen, so Wallner. „Da ist alles Mögliche vorstellbar“, verwies er auf andere Bundesländer, in denen bei Veranstaltungen bereits die 2G-Regel gelte.

Dritte Impfung für alle vorgezogen

Wallner betonte zudem, dass die Landesregierung die dritte Impfdosis für dringend notwendig halte – und zwar schon nach sechs und nicht wie zunächst angenommen nach neun Monaten. Der Impfschutz lasse vielfach schon nach rund sechs Monaten nach.

Aus diesem Grund hat das Land die dritte Impfung für alle vorgezogen, wie Dienstagfrüh bekanntwurde. In Vorarlberg wurde das Dashboard aktualisiert, sodass Impfwillige bereits ab dem sechsten Monat nach der Vollimmunisierung einen Zeitpunkt für die Boosterimpfung abfragen und sich einen Termin geben lassen können – mehr dazu in: Vorarlberg zieht dritte Impfung für alle vor.

Dementsprechend werden auch die Impfangebote im Land massiv ausgebaut – sowohl in Impfzentren als auch mobil. Ab nächster Woche kommen die Teststraßen in Hohenems und Nüziders ganztägig dazu. Geimpft wird bei der dritten Impfung mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer sowie von Moderna in der bisher üblichen Dosis.

„Bei keiner Welle eine solch schnelle Zunahme“

Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher betonte bei der Pressekonferenz, dass es noch nie in der Pandemie eine solch rasante Steigerung bei den Infektionszahlen und den Spitalsfällen gegeben habe. Ein Grund dafür sei die aggressive Delta-Variante. Es seien auch schon erste Infektionen aufgetreten, die der Variante „Delta plus“ zuzuordnen seien, „die ist noch infektiöser“.

Dieser Anstieg sei aber nicht in allen Altersgruppen gleichmäßig, so Grabher weiter, die jüngeren Jahrgänge seien deutlich stärker betroffen. Das spiegle die niedrigere Durchimpfungsrate bei den jüngeren Menschen wider.

Grabher: Geimpfte geben weniger Infektionsdosis weiter

Grabher erklärte zudem, es seien zwar rund 30 bis 40 Prozent der Spitalspatienten auf den Normalstationen geimpft, dabei handle es sich aber in den allermeisten Fällen um Patienten mit mehreren schweren Vorerkrankungen oder sehr alte Menschen, bei denen die Impfung schon zu lange zurückliege.

Ebenso seien Menschen dabei, die wegen schwerer Erkrankungen Medikamente einnehmen müssten, die die Immunantwort unterdrückten. Es sei grundsätzlich davon auszugehen, dass nach der zweiten Impfung pro Monat fünf bis sechs Prozent an Immunität verloren gingen. Wer durch eine Impfung immun sei und trotzdem erkranke, gebe allerdings deutlich weniger als Infektionsdosis weiter als jemand, der nicht geimpft sei, so Grabher.

Contact-Tracing wieder ausgebaut

Derzeit seien zwischen 30 und 50 Prozent aller Neuinfizierten zum Zeitpunkt ihres positiven Tests bereits als Kontaktpersonen abgesondert, so Grabher weiter. Deshalb sei das Contact-Tracing weiter von enormer Bedeutung. Laut Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) wurde das Personal für das Contact-Tracing bereits wieder aufgestockt, auch das Bundesheer sei seit Dienstag wieder im Einsatz dafür.

Rüscher sagte, dass das Sterberisiko bei Geimpften im Zusammenhang mit Covid-19 sehr gering sei. Von den fünf Patienten, die derzeit in Vorarlberg auf einer Intensivstation lägen, sei keiner geimpft.

PCR-Gurgeltests seit Dienstag in Apotheken erhältlich

Rüscher erklärte zudem, dass die PCR-Gurgeltests seit Dienstag in den Apotheken erhältlich seien, sie könnten auch dort wieder abgegeben werden. Eine flächendeckende Abgabe im normalen Handel sei nicht angedacht, allerdings sei man mit den Supermarktketten Spar und Sutterlüty in Gesprächen.

Seit Dienstag sind 300 Intensivbetten in Österreich belegt, und damit tritt die zweite Stufe des bundesweiten Coronavirus-Stufenplans in Kraft. Ab Stufe drei – bei 400 Intensivpatienten – verliert der Antigen-Test seine Gültigkeit. Gesundheitslandesrätin Rüscher rechnet damit, dass diese Marke bald erreicht sein wird.