Bischof Benno Elbs beim Radio Gottesdienst – leere Kirche wegen Lockdown
Fehle/Kath. Kirche Vorarlberg
Fehle/Kath. Kirche Vorarlberg
Religion

Kirche in Bedrängnis: Weniger Personal – mehr Austritte

Die Kirche erlebt schon seit einigen Jahren schwierige Zeiten. Ein Problem ist der „Personalmangel“. Derzeit gibt es noch 90 Priester in Vorarlberg, die Zahl sinkt aber immer weiter. Dazu kommen Kirchenaustritte, die jedes Jahr die Zahl der Mitglieder verringern, so Pastoralamtsleiter Martin Fenkart im Samstagsinterview des Radio Vorarlberg.

Ein großes Thema bei der Kirche sind immer wieder die Mitgliederzahlen. Der Trend der vergangenen Jahre zeigt eindeutig, dass sie nach unten gehen. Jedes Jahr treten in Vorarlberg rund 3.000 Menschen, aus der Kirche aus.

Dieses Problem kennt auch Pastoralamtsleiter Martin Fenkart: „Jeder Kirchenaustritt ist schmerzlich und der Trend der letzten Jahre führt sich leider fort. Vielfach ist der Anlass zum Ausstieg der Kirchenbeitrag. Bei vielen Menschen ist einfach kein innerer Bezug zur Organisation da und dann ist nicht klar, wofür soll ich denn eigentlich bezahlen, wenn ich keinen Mehrwert sehe.“

Kirchenaustretter meist unter 30 Jahren

Über ein Drittel jener, die aus der Kirche austreten sind vor allem junge Menschen, Menschen unter 30 Jahren. Laut Fenkart macht das deutlich, dass eine große gesellschaftliche Veränderung passiert, hin zu einem Individualismus, einer freien Religionswahl, aber auch dahin, dass sich jeder selber aussucht, wie er eigentlich Religion leben möchte.

„Wenn es so ist, dass man in einer Familie beispielsweise Weihnachten ohne das Christkind feiert oder Nikolaus ohne den Nikolaus, dann dauert das bis zu drei Generationen und es findet eine große Entfremdung statt und dann ist nicht mehr klar, was steckt eigentlich dahinter und was ist der Mehrwert“, so Fenkert.

Facharbeitermangel akut

Kirche und Wirtschaft haben zudem ein gemeinsames Problem: Sie suchen derzeit dringend Facharbeiter. Im Fall der Kirche sind das die Priester. An Allerheiligen zum Beispiel, gibt es in einigen Gemeinden keine Priester mehr, sondern Laien, die die Gottesdienste feiern. Das Modell ein Priester pro Gemeinde sei seit 25 Jahren vorbei.

Auch die Zahlen zeigen deutlich: Es gibt ein Fachkräfteproblem, wenn man die Priester anschaut. „Wir haben derzeit 90 Priester unter 75 Jahren in Vorarlberg und wir wissen, dass wir aus heutiger Sicht in zehn Jahren nur mehr 60 Priester im Einsatz haben werden. Das ist doch eine massive Reduktion, die da stattfindet.“

„Krise nutzen“

Auch die theologischen Fakultäten zeigen, dass es um den Nachwuchs bei den Laien nicht viel besser bestellt ist. Laut Fenkart steht der Kirche eine große Veränderung bevor und die habe bereits begonnen.

„Auf der einen Seite kann man sagen Der Priestermangel ist schmerzhaft. Auf der anderen Seite könnte man mit Churchill sagen: Diese Krise sollte man nicht einfach verstreichen lassen, sondern nutzen, um die Zukunft der Kirche positiv zu gestalten.“ Das versuche man schon seit mehreren Jahren zu tun. Hier hätten sich auch ganz neue Berufsprofile entwickelt nicht nur für Männer, vom Gemeindeleiter bis zur Pastoralorganisationsleiterin.