Robert Spiegel, der Covid-Beauftragte der Vorarlberger Ärztekammer, schätzt, dass sich aktuell bereits 80.000 Menschen in Vorarlberg auffrischen lassen könnten. Bisher sind aber erst rund 7.400 Drittimpfungen verabreicht worden. Für Spiegel ist das viel zu wenig. „Ich bin damit ganz unglücklich weil ich mir denke, dass man gerade die älteren Leute schleunigst impfen sollte“, so Spiegel.
Warum sich bisher so wenige die dritte Impfung verabreichen haben lassen, hat laut Spiegel mehrere Gründe. Er sagt, dass man den Menschen zu wenig klar macht, wie wichtig diese Auffrischung ist, um den Impfschutz aufrecht zu erhalten. Den Hauptgrund sieht er allerdings darin, dass die Menschen bisher kein persönliches Erinnerungs-Schreiben bekommen haben, anders als bei den Erst- und Zweitimpfungen.
Erinnerungs-Schreiben kommt ab 8. November
Dieses Problem sieht auch Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Aus datenschutzrechtlichen Gründen sei ein derartiges Erinnerungs-Schreiben vom Land aber nicht möglich. Das Land hat die nötigen Daten dafür vier Wochen nach der zweiten Impfung gelöscht. Die einzige vollständige Datenbank habe der Bund. Laut Rüscher hat man sich mittlerweile darauf geeinigt, dass der Bund die Erinnerungs-Schreiben verschickt. „Ab dem 8. November wird der Bund österreichweit gestaffelt in Tranchen die Erinnerungs-Schreiben verschicken. Aus unserer Sicht hat es zu lange gedauert“, so Rüscher.
Stand heute verzeichnet Vorarlberg im Bundesländervergleich jedenfalls die niedrigste Rate an Drittimpfungen. Laut Rüscher, täuschen diese Zahlen aber. Von der guten Impf-Infrastruktur in Wien würden umliegende Bundesländer profitieren. Ein Burgenländer der in Wien geimpft wird, scheine in der Statistik der Burgenländer auf. Das verzerre die Statistik.