Das Wetter im heurigen Sommer war in der Region kühl und ungewöhnlich nass. Doch auch ein für viele Menschen „schlechter“ Sommer ist für den Silvrettagletscher kein guter Sommer. In Zeiten der Klimakrise schmilzt das Eis unaufhörlich.
Das zeigen die Messungen: In fünf Jahren hat der Gletscher in der Größenordnung von zehn bis 20 Metern an Dicke verloren, sagt der Gletscherforscher Andreas Bauder von der ETH Zürich. Aber der Rückgang wird auch mit bloßem Auge sichtbar: „Nicht nur unten, sondern auch oben sehen wir zwei Felsinseln. Vor fünf Jahren war erst etwas von der oberen Felsinsel sichtbar“, erzählt Bauder.
Gletscherzunge um zwei Meter geschmolzen
Nur ganz oben, auf 3.000 Metern Höhe, konnte sich der Schnee des vergangenen Winters halten, rund 70 Zentimeter sind geblieben. Unten auf der Gletscherzunge sind heuer über zwei Meter Eis geschmolzen, sogar noch Ende September ist das Eis zu Wasser geworden.
„Der wechselhafte Sommer, der gefühlt günstig für die Gletscher erscheinen mag, hat nicht ausgereicht“, erklärt der Gletscherexperte. „Es ist mehr Eis abgeschmolzen über den Sommer als über den Winter Schnee auf den Gletscher gefallen ist.“
100 Gletscher unter Beobachtung
Fast 1.000 Gletscher gibt es in Österreich, fast 100 stehen unter Beobachtung. Die Entwicklung ist bei allen ähnlich.
Vermessung des Silvretta-Gletschers
Jahr um Jahr verkleinert sich das ewige Eis auf unseren Gipfeln. Es schmilzt und schmilzt, selbst wenn es im Winter viel geschneit hat, und der Sommer kühl war. Das ist auch beim Silvretta-Gletscher so, der sich zwischen Vorarlberg und der Schweiz erstreckt.