Schulessen in Kantine
dpa/Franziska Kraufmann
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Politik

Günstigere Betreuung für sozial schwache Kinder

Die Landesregierung möchte mit einem „Chancenpaket“ für Kinder die negativen Auswirkungen der Pandemie so gut wie möglich abfedern. Land, Bund und Gemeinden geben dafür gemeinsam rund 20 Mio. Euro aus. Unter anderem sollen Nachmittagsbetreuung und Mittagessen für sozial benachteiligte Kinder deutlich günstiger werden.

Mit dem „Chancenpaket“ sollen Bildungsdefizite ausgeglichen, psychische Belastungen abgefedert und die Jugendbeschäftigung gesteigert werden, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag im Pressefoyer nach der Regierungssitzung. Außerdem sollen Familien entlastet und die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen wieder vorangetrieben werden, so der Landeshauptmann. Der für das Paket vorgesehene Betrag von 20 Millionen Euro umfasst zum Großteil bereits bestehende Programme und deren Ausbau, etwa fünf Millionen sind laut Wallner „ganz frische Mittel“.

Ausbau der Ganztagsschulen

Derzeit sei das Kinder-Bildungs- und Betreuungsgesetz in Arbeit, das verlängerte Öffnungszeiten und weniger Schließtage der Einrichtungen sowie eine Definition des „Versorgungsauftrags“ der Gemeinden bringen soll. Nicht locker lassen will das Land laut Wallner beim Thema ganztägige Schule.

Derzeit geht rund ein Drittel der Pflichtschüler in die Ganztagsschule – in zwölf Jahren soll es für 40 Prozent ein Angebot geben. Außerdem will Wallner die Sommerschule nach der Pandemie weiterführen und gesetzlich verankert sehen. Die ersten Signale des Bundes dazu seien positiv.

Gesundes Mittagessen zu günstigem Preis

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) kündigte an, dass es für sozial benachteiligte Kinder im Land ein gesundes Mittagessen und Nachmittagsbetreuung zu einem sehr günstigen Preis geben soll. Das Mittagessen für diese Kinder soll mit zwei Euro pro Tag leistbar werden, so Wiesflecker. „Das halte ich für einen ganz, ganz wesentlichen Punkt – einmal, um die Bildungschancen der Kinder zu verbessern, wenn man auch die Nachmittagsbetreuung anschließt“, so die Landesrätin. Auch ein warmes Mittagessen sei für diese Kinder keine Selbstverständlichkeit.

Jugendspsychiatrie: Schnellere Fertigstellung wird geprüft

Außerdem werden ambulante Angebote zur psychologischen und psychiatrischen Betreuung sowie Schulpsychologie und -sozialarbeit aufgestockt, und das Land prüft, ob der Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Landeskrankenhaus Rankweil, dessen Fertigstellung derzeit für 2028 geplant ist, vorgezogen werden kann. Einig waren sich Wallner und Wiesflecker, dass es sowohl aus Bildungs- als auch aus sozialer Sicht wichtig ist, dass die Schulen wieder offen sind und es auch bleiben.

Schule als Lebensraum

Als Grundlage für das Maßnahmenpaket wurden 41 Institutionen im Land sowie Jugendliche selbst befragt, wie es den jungen Leuten geht und was als die wichtigsten Bedürfnisse derzeit gesehen wird. Zutage kam dabei, dass der Wert der Schule als Lebensraum und der Familie sehr stark angestiegen ist.