Die Idee hinter der Werbekampagne von Billa ist die folgende: Erst sollen diskriminierende Vorurteile aufgezeigt werden. In einer zweiten Plakatwelle sollen diese provozierenden Plakate dann durch neue ersetzt und aufgelöst werden. So soll aus dem Aufdruck „Mit einer Behinderung wirst du nicht gebraucht“ nach zehn Tagen der Satz „Mit einer Behinderung wirst du gebraucht“ werden.
„Gut gemeint, kommt aber nicht gut an“
Billa will damit auf die Arbeitsplatzsituation von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen, sagt der Pressesprecher. Das ist vielleicht gut gemeint – kommt bei Klaus Brunner von der Vorarlberger Lebenshilfe aber nicht gut an: „Ich hoffe, dass die Gesellschaft nicht so denkt, dass man Menschen mit Behinderung nicht mehr einstellt. Sondern eher darauf schauen sollte, dass wir wichtig sind. Weil wir sind wichtig.“

Claudia Bachmeier, die Mutter eines Kindes mit Behinderung ist ebenfalls entsetzt über die Plakate: „Es wühlt auf. Ich bin zornig und traurig für mein Kind einfach. Man hat es auch sonst nicht einfach in der Gesellschaft mit einem behinderten Kind und dann sowas noch, das macht echt traurig.“
Plakate werden früher abgehängt
Dass die Plakate später aufgelöst werden sollen weiß Bachmeier, doch das sei egal – sie wünscht sich das sie abgehängt werden und fordert eine Entschuldigung: „Manche Behinderten kriegen, dass ja auch mit und egal ob das aufgelöst wird oder nicht, uns kränkt das im Moment alle sehr.“
Eine Entschuldigung des Konzerns hat es bereits gegeben. Statt der geplanten zehn Tage zwischen Provokation und Auflösung will Rewe jetzt zudem nach drei Tagen die Auflösungsplakate aufhängen. Bei Billa betont man zudem, dass im Konzern mehr als 660 Menschen mit Behinderungen arbeiten und es sollen künftig noch mehr werden.
Billa-Werbung sorgt für Empörung
Billa sorgt derzeit mit einer provokanten Werbekampagne für Empörung. Aus Plakaten in ganz Österreich ist da zu lesen: „Mit einer Behinderung wirst du nicht gebraucht“. Behindertenvertreter sind sauer. Der Lebensmittelkonzern rechtfertigt sich.