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Soziales

Mädchentag: Rollenbilder und Catcalling halten an

Heute, am 11. Oktober ist internationaler Weltmädchentag – an diesem Tag wird auf die Rechte und Hindernisse von Mädchen aufmerksam gemacht. Denn in keinem Land der Welt haben Mädchen dieselben Chancen wie Burschen. Auch in Vorarlberg dominieren teils noch alte Rollenbilder und auch sexuelle Übergriffe und Catcalling beschäftigen die Mädchen.

Gerade bezüglich des herkömmlichen Mädchenbildes gibt es nach wie vor viel zu korrigieren – die Rollenbilder sind zwar vielfältiger geworden, sie bleiben aber gerade in Vorarlberg traditionell, sagt Angelika Atzinger, die Geschäftsführerin der Amazone: „Es gibt immer noch diese klassischen, männerdominierten, handwerklichen Berufe in denen immer noch zu wenig Mädchen tätig sind und wir haben gerade auch in der Pandemie gesehen, dass viele Frauen und auch junge Mädchen wieder Care- und Hausarbeit übernommen haben.“

Auch das Bild des starken Jungen und den Mädchen, die mit Puppen spielen und eher im Haus bleiben, halte sich immer noch und habe Auswirkungen. So seien Mädchen im Gegensatz zu Burschen derzeit viel weniger im öffentlichen Raum unterwegs.

Weltmädchentag

Still oder laut, pink oder blau? Installateurin oder Friseurin? Was ist sie für ein Mädchen? Der 11. Oktober ist internationaler Weltmädchentag. Pia Lenz hat sich in Vorarlberg angeschaut, was ein Mädchen ausmacht – und wo sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind.

Studien zeigen: Unterschied ist gesellschaftliches Denken

Weltweit liegt der Anteil an Frauen in wissenschaftlichen, technischen und mathematischen Berufen (MINT-Fächern) derzeit nur bei 15 Prozent. Laut einer Studie des Instituts für höhere Studien (IHS) liegt das nicht am Können von Mädchen, sondern an erlernten Strukturen und dem dadurch fehlenden Selbstbewusstsein in diesen Bereichen. Die Studie zeigt das Potenzial, welches in der Förderung nicht-kognitiver Fähigkeiten liegt, die verändert werden können. So könnte der „Gender MINT Gap“ langfristig reduziert werden.

Grenzüberschreitungen und Catcalling großes Thema

Ein weiteres Problem, das bei Mädchen laut Atzinger spürbar ist: „Wir nehmen bei den Mädchen und jungen Frauen sehr stark wahr, das Grenzüberschreitungen, Übergriffe auf der Straße im öffentlichen Raum, Catcalling dass das ein sehr großes Thema ist, also das sich nicht sicher fühlen auf dem Nachhauseweg nachts, dass sie auf der Straße sexualisierte Kommentare bekommen und auch das Verfolgen und Nachgehen ist Thema.“

Mädchen sprechen seit der Me-Too-Debatte zwar offener über Belästigungen, aber das Bewusstsein ist trotzdem noch nicht überall in der Gesellschaft angekommen. Veranstaltungen wie der Weltmädchentag sollen zum Nachdenken anregen und jungen Frauen Mut machen. Denn was laut Studie des IHS den größten Unterschied zwischen Mädchen und Burschen ausmacht, ist die gesellschaftliche Einstellung.