Schild mit der Aufrschrift Lehrerzimmer
APA/DPA/DANIEL KARMANN
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Politik

Mehr Geld: Schuldirektoren sollen entlastet werden

Das Land hat auf die Überlastung der Direktorinnen und Direktoren an Pflichtschulen reagiert. Wie Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) am Freitag ankündigte, soll es eine zusätzliche Million geben – damit stehen den Vorarlberger Pflichtschulen insgesamt drei Millionen Euro für die Administration zur Verfügung. Damit sollen mehr Sekretariatskräfte eingestellt werden.

Die zusätzliche Entlastung soll den Schulen so schnell wie möglich zur Verfügung stehen, so Schöbi-Fink. Dieser Schritt sei eigentlich für das nächste Jahr geplant gewesen, aber jetzt vorgezogen worden: „Wir wollen die Direktoren und Direktorinnen entlasten, das heißt, ihnen Arbeit wegnehmen. Und das können wir nur, wenn wir mehr Sekretariatskräfte als bisher zur Verfügung stellen, das heißt: bezahlen.“

Das Land Vorarlberg arbeite derzeit gemeinsam mit der Bildungsdirektion, der Personalvertretung und den Schulleitungen an einer Veränderung der Ressourcenzuteilung. Ab dem Schuljahr 2022/23 sollen die Gelder nicht mehr nach Klassenzahl, sondern pro Kopf zugeteilt werden. Dabei soll der Einsatz von Sekretariatskräften in Kooperationen forciert werden. Die Details dazu sollen noch ausgearbeitet werden.

Direktoren: Geld reicht nicht aus

Der ORF Vorarlberg war am Freitag zu diesem Thema zu Gast beim Direktor der Volksschule Wolfurt, Bernd Dragosits. Er sprach von einer „sehr positiven Nachricht“ von Landesrätin Schöbi-Fink. Auch andere Direktoren zeigten sich erfreut, erklärten aber, dass die zugesagten Gelder noch nicht ausreichen würden. Weitere Gespräche mit der Personalvertretung stehen an.

Die Schulleiterinnen und Schulleiter der Pflichtschulen klagen seit Jahren, dass sie immer mehr administrative Arbeit übernehmen müssen, aber kein Personal dafür haben. Die Direktoren und Direktorinnen müssen den Großteil der Arbeit selber erledigen.

„Mehr oder weniger über den Tag kommen“

„Momentan ist es einfach so, dass ich versuche, mehr oder weniger über den Tag zu kommen“, so Dragosits, seit mehr als 20 Jahren im Dienst. „Ist ein positiver Coronafall, dann ist das das Worst-Case-Szenario, wenn das Büro nicht besetzt ist, weil ich dann unterwegs bin. Ist ein Lehrer krank, bin ich in der Klasse. Das ist ein Multi-Tasking, das auf Dauer nicht möglich ist“, beschreibt Dragosits die Situation.

Er sei teils 13 Stunden pro Tag in der Schule, teilweise komme er auch am Wochenende – das sei bei vielen Kollegen so. Die Arbeit müsse gemacht werden. „Ich kann nichts liegen lassen, weil ich niemanden habe, der es aufarbeitet“, so der Direktor.

Direktoren müssen Lohnbuchhaltung übernehmen

Alle Pflichtschulen müssen ab Jänner auch noch die Lohnbuchhaltung für das Lehrpersonal übernehmen. Dafür seien die Direktoren nicht geschult, es dürfe aber kein Fehler passieren, denn davon hänge die Bezahlung der Lehrer und Lehrerinnen ab. „Das ist eine riesen Herausforderung“, so Dragosits.

Hohenems ging in die Offensive

Am Dienstag hatte die FPÖ-regierte Stadt Hohenems in einer Aussendung bekanntgegeben, ihren Pflichtschulen zusätzliche administrative Unterstützungsstunden zu leisten, „nachdem die Bildungsdirektion nicht mehr in der Lage ist, ausfallende Direktoren oder Lehrpersonen zu ersetzen und dem pädagogischen Personal immer mehr administrative Aufgaben zugemutet werden“. Die Situation sei trotz Hilferufen aus den Schulen auf landes- und auf bundespolitischer Ebene viel zu lange ignoriert worden.