Politik

Ziel: Land der besten Fachkräfte werden

Rund die Hälfte der Vorarlberger Jugendlichen hat sich im vergangenen Jahr entschieden, einen Lehrberuf zu erlernen. Die Landesregierung präsentierte am Dienstag Projekte und Maßnahmen, mit denen die Lehre noch attraktiver gemacht werden soll. Vorarlberg soll so zum Land der besten Fachkräfte werden, sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).

Dass Vorarlberger Lehrlinge sich mit der Weltspitze messen können, beweist u.a. die erfolgreiche Teilnahme an der Lehrlings-Europameisterschaft „EuroSkills“ in Graz. Für solche Erfolge brauche es aber nicht nur motivierte Lehrlinge, engagierte Betriebe und Ausbilder, sondern auch eine moderne Infrastruktur z.B. an den Berufsschulen, betonten Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), WKV-Präsident Hans Peter Metzler und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP).

Aktuell befinden sich knapp 7.000 Jugendliche in Vorarlberg in einer Lehre. Diese dauert, je nach Lehrberuf, zwischen zwei und vier Jahre und endet mit der Lehrabschlussprüfung. Knapp die Hälfte der Lehrlinge schließen ihre Prüfung im Bereich Gewerbe und Handwerk ab.

Geringe Jugendarbeitslosigkeit

„Die duale Ausbildung hat einen wesentlichen Anteil daran, dass Vorarlberg gegenüber anderen Regionen in der Vergangenheit vergleichsweise eine sehr geringe Jugendarbeitslosigkeit aufweisen konnte und nach wie vor kann“, so der Landeshauptmann. Das Land werde seine Investitionen in dieses Ausbildungsmodell weiter hochhalten.

Verein soll Lehre fördern

Das sei auch Aufgabe des Vereins „Lehre in Vorarlberg“. Dabei sollen die enormen Chancen aufgezeigt werden, die hierzulande mit der dualen Ausbildung einhergehen. Auch soll das Ausbildungsmodell der Lehre bei Eltern und Auszubildenden populärer gemacht werden, um den Bedarf an Fachkräften in Vorarlberg für die Zukunft zu sichern.

„Die Fachkräftefrage ist ganz entscheidend für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg Vorarlbergs als Produktions- und Wirtschaftsstandort“, so der Landeshauptmann. Ziel sei es deshalb weiterhin, zum Land der besten Fachkräfte zu werden. „Im Bereich der Lehre sind wir heute schon Weltspitze – hier müssen wir ansetzen", so Wallner.

Grafik Lehrlingsanmeldungen
Vorarlberger Landesregierung

Rund 60 Prozent aller Lehrlinge sind männlich. Im Vergleich zum pandemiebedingt schwächeren Vorjahr sind acht Prozent mehr Lehrverträge abgeschlossen worden. Dennoch liegt die Zahl noch knapp unter dem Niveau vor der Pandemie.

Vielfältige Angebote

„Lehre in Vorarlberg“ dient als zentrale Koordinationsstelle im Auftrag der Sozialpartner und des Landes Vorarlberg, um die duale Ausbildung zu fördern. Eine Online-Informationsplattform zeigt das vielfältige Angebot der Lehrberufe und offener Lehrstellen in Vorarlberg. Mit Angeboten für Ausbilder werden gezielt Wissen und Kompetenzen für die betriebliche Ausbildung vermittelt. Manche Initiativen wurden inzwischen bundesweit übernommen. „Wer in die Lehrausbildung investiert, investiert in die Wettbewerbsfähigkeit und in die Fachkräfte von morgen“, so Wirtschaftslandesrat Tittler.

Neue Lehrlingscard

Zusammen mit dem aha – Jugendinfo Vorarlberg wird es eine neue Adaptierung der Jugendkarte speziell für Lehrlinge geben. Neben den zahlreich enthaltenen Vorteilen soll die Karte auch gleichzeitig Zugang zu exklusiven Lehrlingsevents sein.

Beschäftigungs-Garantie bleibt

„Jeder junge Mensch im Alter von 15 bis unter 25 Jahren, der länger als drei Monate ohne Arbeit ist, erhält innerhalb der nächsten drei Monate ein Beschäftigungs- oder Ausbildungsangebot", so der Landeshauptmann.

Symboldbild: Weibliche Lehrlinge
APA/HANS KLAUS TECHT
Land und AMS investieren über 10 Millionen Euro in die Jugendbeschäftigung

Überbetriebliche Ausbildungsplätze

Man werde sich um die bemühen, die zunächst vielleicht keine Lehrstelle gefunden haben, so die Landesregierung. Für sie gebe es die überbetrieblichen Ausbildungszentren für den Start ins Berufsleben. Kern des Ausbildungskonzepts ist die Vermittlung einer „Praktikerlehre“. Dabei werden die handwerklichen Fähigkeiten der Jugendlichen besonders berücksichtigt.

Neben Holz- und Metallverarbeitung wird auch in den Bereichen Einzelhandel, Elektrotechnik, Informatik und Gastronomie ausgebildet. Neu hinzugekommen ist der Lehrberuf Fahrradmechatroniker.

10 Millionen für Jugendbeschäftigung

Das Land Vorarlberg und das AMS werden im Jahr 2021 insgesamt über 10,2 Millionen Euro in die Jugendbeschäftigung investieren. Darin enthalten sind gemeinsam finanzierte Projekte (7,9 Millionen Euro) und Projekte, die ausschließlich vom Land finanziert werden (2,3 Millionen Euro).

Im Landesvoranschlag 2021 sind für Jugendbeschäftigungsmaßnahmen Ausgaben von knapp 5,6 Millionen Euro veranschlagt, was einer deutlichen Erhöhung gegenüber dem Jahr 2020 mit Ausgaben von knapp 3,9 Millionen Euro entspricht.