ABD0075_20201127 – WIEN – …STERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Corona: Intensivstation / Covid-Station / Intensivbetten. Im Bild: Ein Patient auf der Intensivstation des UniversitŠtsklinikums Tulln aufgenommen am Freitag, 27. November 2020. – FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
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Coronavirus

Neue Studie macht Covid-Patienten Hoffnung

320 Menschen sind in Vorarlberg seit Beginn der CoV-Pandemie bereits mit oder am Coronavirus gestorben. Österreichweit sind es mehr als 11.000. Eine Studie der Medizinischen Universität Graz hat jetzt herausgefunden, wie man die Überlebenschance von Covid-Patienten vielleicht erhöhen kann.

Der Schlüssel dazu liegt in der Verhinderung einer Infektion der Patienten mit Schimmelpilzen, denn ein großer Teil der CoV-Patienten erleidet zusätzlich zu Covid auch eine Schimmelpilzinfektion der Lunge. An der Uniklinik in Graz ist das zum Beispiel bei jedem sechsten Covid-Intensivpatienten der Fall gewesen. In diesen Fällen seien die Aussichten nicht gut, sagt Robert Krause, Co-Autor der Studie. Denn fast 90 Prozent der untersuchten Covid-Intensivpatienten, die zusätzlich eine Schimmelpilzinfektion erlitten haben, sind verstorben.

Diese Schimmelpilze kennt man zum Beispiel vom Brot oder der Marmelade. Auch bei einem Waldspaziergang atmet man solche Pilzsporen ein, sagt Krause. Einem gesunden Menschen machen diese Schimmelpilze nichts. Bei Covid-Patienten sei das aber anders. Bei ihnen ist das Immunsystem geschwächt und die Lunge ist anfällig für eine Pilzinfektion.

Pilz-Prophylaxe erhöht Überlebenswahrscheinlichkeit

Den Patienten der Studie hat man bereits vor einer möglichen Pilzinfektion ein Medikament gegen diese Pilze verabreicht und dabei hat sich gezeigt, dass, wenn eine solche Pilz-Prophylaxe angewendet wird, deutlich weniger Pilzinfektionen auftreten und somit auch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten höher ist. Ohne Pilz-Medikament haben 17 Prozent der untersuchten Intensivpatienten eine tödliche Pilzinfektion der Lunge erlitten. Mit Pilz-Medikament nur noch zwei Prozent.

Für den Vorarlberger Lungenfacharzt Peter Cerkl sind die Studien-Ergebnisse durchaus interessant. Dieser neue Therapie-Ansatz werde jetzt aber sicher nicht sofort und ohne Weiteres in Vorarlberg umgesetzt. Man müsse sich hier erst österreichweit auf eine einheitliche Vorgehensweise einigen. Fachleute wie Intensivmediziner und Mikrobiologen müssen das erst diskutieren, dann soll ein Leitfaden erstellt werden. Man darf nicht vergessen, dass diese Pilz-Medikamente auch Nebenwirkungen haben. Auch da gilt es laut Cerkl ebenfalls Nutzen und Risiko sinnvoll abzuwägen.