Erste Information: gegen 7.45 Uhr; A14 Ambergtunnel Portal Nord Richtung Deutschland; PKW Brand; Elektroauto vermutlich wegen technischen Defekt ausgebrannt; 32jähriger aus Bartholomäberg unverletzt; Infos API Dornbirn;
Bernd Hofmeister
Bernd Hofmeister
Verkehr

Mythen rund um Elektrofahrzeugbrände

„Ein Elektroauto ist besonders gefährlich“ – vorarlberg.ORF.at hat solche und andere Mythen rund um die Brandgefahr von Elektrofahrzeugen gesammelt und beim Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle nachgefragt, welche wahr und welche falsch sind.

Mythos 1: Elektrofahrzeuge stellen ein größeres Brandrisiko dar als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor

Österle: Nein, das stimmt nicht: Die Brandgefahr ist nicht größer als bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Dass ein Auto bei einem Unfall zu brennen beginnt, ist sowieso eher selten.

Mythos 2: E-Autos sind schwieriger zu löschen als herkömmliche Autos

Österle: Das stimmt nur bedingt, solange der Akku nicht betroffen ist, ist es ein „gewöhnlicher“ Autobrand und wird auch so gelöscht. Brennt aber der Akku, dann wird die Löschaktion schwieriger. Die Batterie brennt nämlich so lange, bis sie keine Energie mehr hat, und das kann dauern. Außerdem besteht neben giftigen Gasen und Flüssigkeiten, die austreten können, auch Explosionsgefahr und die Gefahr der verzögerten Wiederentzündung.

Mythos 3: Akkus stellen die größte Brandgefahr in einem E-Auto dar.

Österle: Ja, das stimmt: Das Wichtigste aus Sicht der Feuerwehr ist bei einem Unfall mit einem E-Auto, dass die Batterie vom Auto getrennt wird, dafür hat jedes Auto eine sogenannte Trennlinie – der Feuerwehrmann muss an einer gewissen Stelle am Auto ein Kabel durchschneiden, dann ist der Akku vom Auto getrennt. Dann wird der Akku mit einer Wärmebildkamera überwacht, steigt die Temperatur auf über 60 Grad, muss der Akku in eine „Nasse Quarantäne“. Das heißt, der Akku muss solange unter Wasser, bis er keine Wärme mehr abgibt. Das kann Stunden oder Tage dauern. Bei E-Autos kann dafür ein Löschcontainer verwendet werden.

Löschcontainer
Feuerwehrverband
Der Löschcontainer ist in Dornbirn stationiert

Mythos 4: Löschwasser ist giftig, daher ist dessen professionelle Dekontamination notwendig.

Analysen des Instituts EMPA aus der Schweiz zeigen, dass die chemische Belastung des Löschwassers die Schweizer Grenzwerte für Industrieabwässer um das 70-fache übersteigen, das Kühlwasser liegt sogar bis zu 100-fach über dem Grenzwert.

Österle: Ja, wenn ein E-Auto in eine Löschmulde muss, dann muss das kontaminierte Wasser danach fachgerecht entsorgt werden. Dabei handelt es sich aber nicht um Unmengen an Wasser, da sich der Akku meist in der Bodenplatte des Autos befindet, das heißt, das Auto muss bis zur Bodenplatte im Wasser stecken.

Mythos 5: E-Autos stellen in der Tiefgarage eine besonders große Gefahr dar.

Österle: Nein, auch in einer Tiefgarage geht von einem E-Auto keine größere Brandgefahr aus, als von einem Auto mit Verbrennungsmotor. Brände in einer Tiefgarage sind aber immer mit einer gewissen Gefahr verbunden, unabhängig vom Antrieb des Autos. Ein weiteres Gefahrenpotential ist aber die Ladestation für E-Autos, da es dort zu einem technischen Defekt kommen kann.

Mythos 6: Für die Brandbekämpfung von brennenden E-Autos sind enorme Mengen an Löschwasser erforderlich.

Österle: Ja, das stimmt. Bei einem normalen Auto-Brand sind ca. 1.000 bis 2.000 Liter Wasser nötig. Brennt aber ein Akku, dann braucht es mehr Wasser. Die Wassermenge hängt dann davon ab, ob der Akku zum Löschen frei zugänglich ist. Liegen die Batterien offen, dann geht es schneller. Kommt man aber nicht dazu, dann muss das Fahrzeug in den Löschcontainer. Als Löschmittel ist Wasser am besten geeignet.

Neuer Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle
DIETER-MATHIS
Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle

Mythos 7: Eine verzögerte Wiederentzündung der Hochvoltbatterie ist möglich.

Österle: Ja, eine verzögerte Wiederentzündung der Hochvoltbatterie ist möglich. Deshalb müssen die Akkus nach dem Unfall mit Hilfe einer Wärmebildkamera überwacht werden. Steigt die Temperatur über 60 Grad, muss die Batterie unter Wasser gesetzt werden, wenn sie keine Wärme mehr abgibt, ist die Gefahr gebannt.

Feuerwehren auf E-Brände gut vorbereitet

Die Feuerwehren in Vorarlberg sind auf Brände mit E-Autos sehr gut vorbereitet, sagt Österle. Die Feuerwehrmänner- und frauen werden seit Jahren auf solche Einsätze geschult.