Regenbogenfahne
APA/Herbert Pfarrhofer
APA/Herbert Pfarrhofer
Soziales

Schweizer stimmten für „Ehe für alle“

Am Sonntag stimmten die Schweizer bei einer Abstimmung für die „Ehe für alle“. Die gleichgeschlechtliche Ehe war von Parlament und Regierung eigentlich bereits beschlossen – bis Gegner mit einer Unterschriftensammlung eine Abstimmung darüber erzwangen.

Gleichgeschlechtliche Paare in der Schweiz können künftig zivil heiraten. Gemäß Trendrechnung von gfs.bern nahmen die Schweizer bei einer Volksabstimmung die entsprechenden Änderungen im Zivilgesetzbuch an.

Alle Umfragen hatten darauf hingedeutet, dass die Eheschließung zwischen schwulen bzw. lesbischen Paaren bald Realität werden dürfte. Damit ist die Schweiz eines der Schlusslichter in Europa.

Im Vergleich zur Schweiz gibt es in Österreich die „Ehe für alle“ seit Dezember 2017

Wegen Unterschriftensammlung Verzögerung

Parlament und Regierung hatten die Gesetzesänderung schon beschlossen, aber Gegner haben mit einer Unterschriftensammlung eine Abstimmung darüber erzwungen. Sie wollen die Ehe nur als Verbindung zwischen Mann und Frau akzeptieren und hatten im Abstimmungskampf mit emotionalen Bildern von weinenden Kindern Stimmung gemacht, die nach ihrer Ansicht in solchen Regenbogenfamilien leiden. Ihnen geht es besonders gegen den Strich, dass diese Paare bei einer Annahme Kinder adoptieren dürften.

Mit dem Gang zum Standesamt erhalten homosexuelle Paare mit dem Gesetz auch das Recht, den Partner oder die Partnerin im vereinfachten Verfahren einzubürgern. Zudem bekommen lesbische Paare den rechtlichen Zugang zur Samendatenbank.

Diskriminierungsschutz auch in Österreich nötig

SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner bezeichnete die Durchsetzung der Homo-Ehe im Nachbarland als „massiven Erfolg – nicht nur für die Schweizer LGBTIQ-Community, sondern für alle Menschen, die sich in Europa für Menschenrechte und Respekt einsetzen“.

Lindner gratulierte den Aktivistinnen und Aktivisten sowie den Organisationen, die es geschafft hätten, „die Mehrheit der Bevölkerung von einem Weg der echten Gleichberechtigung zu überzeugen!“ Der Nationalratsabgeordnete verwies zugleich auf den im Jänner 2020 mit der Initiative „JA zum Schutz“ in der Schweiz eingeführten umfassenden Diskriminierungsschutz für LGBTIQ-Personen: „Ein Schritt, der in Österreich bis heute blockiert wird“, bemängelte Lindner.