Frauen arbeiten bis Jahresende gratis (Equal Pay Day): Klotür mit Zeichen für Männer/Frauen
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Soziales

Männer verdienen um ein Viertel mehr als Frauen

Frauen verdienen auch 2021 immer noch deutlich weniger als Männer. 26,2 Prozent beträgt der durchschnittliche Einkommensunterschied in Vorarlberg, ab 27. September arbeiten sie also im Vergleich zu den Männern gratis. Damit ist die Einkommensschere im Bundesländervergleich in Vorarlberg am höchsten.

Ab dem 27. September, auf den der Vorarlberger Equal Pay Day heuer fällt, arbeiten Frauen im Vergleich zu Männern bis Jahresende „gratis“. Denn der durchschnittliche Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt 26,2 Prozent in Vorarlberg – ein Umstand, den Iris Seewald, Landesfrauenvorsitzende der Gewerkschaftsfrauen in Vorarlberg, als „vollkommen inakzeptabel“ bezeichnet.

„Es ist eine unerträgliche Ungerechtigkeit, dass wir im Jahr 2021 immer noch so weit von echter Gleichstellung von Männern und Frauen am Arbeitsmarkt entfernt sind", so Seewald. Für sie braucht es daher dringend ein Maßnahmenbündel, um die Einkommensschere nachhaltig zu schließen. Dazu gehören etwa ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes und bessere Bezahlung vor allem in frauendominierten Berufen.

Über 26 Prozent Einkommensunterschied

Einmal mehr ist Vorarlberg mit über 26 Prozent Einkommensunterschied mit deutlichem Abstand Schlusslicht im Bundesländerranking – gefolgt von Oberösterreich mit 22,9 Prozent. Wien schneidet mit 12,5 Prozent im Österreich-Vergleich am besten ab. Nimmt man den Österreich-Durschnitt her, so liegt der Gender Pay Gap bei 18,5 Prozent, und der Equal Pay Day ist erst am 25. Oktober.

Ernüchternde Zahlen für Seewald: „Und wir reden hier von einer Statistik, die ausschließlich ganzjährig Vollzeitbeschäftigte miteinander vergleicht. Die Teilzeitbeschäftigung von Frauen kann hier also keineswegs als Erklärung herangezogen werden“, macht Iris Seewald klar.

Weniger Einkommen – weniger Pension

Die niedrigen Fraueneinkommen haben auch drastische Auswirkungen auf andere Lebensbereiche. Wer weniger verdiene, bekomme im Falle von Arbeitslosigkeit auch weniger Unterstützung. Besonders problematisch wirkt sich die Ungleichbehandlung jedoch bei der Pensionshöhe aus, so Seewald: „Der Unterschied zwischen der mittleren Bruttopension von Frauen und Männern betrug 2020 unglaubliche 42 Prozent.“

Das wiederum erhöht das Risiko von Altersarmut. Eine gerechte Einkommensverteilung sei also nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch eine Schutzmaßnahme gegen Altersarmut und ein wesentlicher Schritt zur Selbstbestimmung von Frauen, so die Gewerkschafterin.

Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

Die Gründe für die Einkommensunterschiede sind vielschichtig, daher brauche es auch ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Die ÖGB-Frauen setzen sich für einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro ein, der vor allem in frauendominierten Berufen große Dringlichkeit besitzt.

Außerdem brauche es rasch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so Iris Seewald: „Das Schließen der Einkommensschere hängt auch wesentlich von der Option der Berufstätigkeit beider Elternteile ab. Dafür braucht es endlich einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes und Öffnungszeiten, die mit den Arbeitsrealitäten im Einklang stehen.“

Nicht zuletzt fordern die Gewerkschafterinnen eine Arbeitszeitverkürzung und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle wie die im Sommer präsentierte Familienarbeitszeit, ein Modell, das Anreize für die gerechtere Verteilung von Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen setzt.