Gesundheit

„Demenz Cafe“ soll Anlaufstelle werden

130.000 Österreicherinnen und Österreicher leiden an Demenz, in Vorarlberg sind es rund 6.000, so Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) am Montag anlässlich des bevorstehenden Welt-Alzheimer-Tages am Dienstag. Ein Demenz Café soll ab Oktober Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige werden.

Der Anteil Demenzkranker an der Bevölkerung sei über die Jahrzehnte gestiegen und könne sich bis 2050 verdreifachen, so Wiesflecker. Gegen einige Formen der Demenz, wie zum Beispiel die Alzheimersche Erkrankung – die häufigste Form von Demenz – gibt es auch nach Jahrzehnten der Forschung kein Heilmittel.

Aufmerksamkeit ist wichtig

Durch das Fehlen von Heilmitteln ist der richtige Umgang mit den Erkrankten entscheidend, so Daniela Egger von der Aktion Demenz. Dabei gehe es auch um Aufmerksamkeit im persönlichen Umfeld, wenn man bemerkt, dass jemand vergesslich wird: „Wir kennen den Effekt, dass gerade der Freundeskreis sich zurückzieht aus Unsicherheit oder weil man nicht weiß, wie man damit umgehen könnte. Und bei Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ist es wichtig, dass das soziale Netz hält und solide ist.“

Egger empfiehlt daher hinzugehen und Fragen zu stellen: „Einen Spaziergang anbieten, einen Ausflug, ein Café, die Platzrunde nicht aufzugeben. Also alles das, was immer schon in ihrer Freundschaft oder in ihrer Beziehung wesentlich war, aufrechtzuerhalten, so lange wie möglich und sonst einfach da zu sein.“

So lange wie möglich zuhause

Auch die Pflege daheim sei ein wichtiger Punkt: „Für orientierungslose Menschen ist das noch einmal wichtiger, weil sie sowieso überfordert sind – oft mit Eindrücken, die man nicht gut einordnen kann. Und alles, was ihnen vertraut ist und auch die Menschen, die ihnen vertraut sind, sind sicher von Vorteil.“

Angehörige sollen auch auf sich schauen

So lange wie möglich zuhause zu pflegen kann aber auch anstrengend sein für die Angehörigen, so Egger: „Die Aktion Demenz setzt deshalb stark auf Sensibilisierung und Aufklärung, weil wir gerne das Bewusstsein in der öffentlichen Wahrnehmung platzieren möchten, dass Menschen mit Demenz Unterstützung und Teilhabe brauchen und dass pflegende Angehörige sich möglichst früh Unterstützung holen sollen.“ Gerade bei einer demenziellen Veränderung könne es wirklich sehr anstrengend sein: „Und da ist es gut, wenn man selber auch sehr gut auf sich selber schaut, damit auch diese Situation zu Hause lange beibehalten werden kann.“

Seniorinnen sitzen zusammen und spielen Karten.
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Ein Demenz Café soll ab Oktober eine Anlaufstelle bieten

Mit Betroffenen gemeinsam Angebote entwickeln

Die Aktion Demenz würde gerne gemeinsam mit Menschen mit Demenz Angebote entwickeln: „Wir haben in der Corona-Zeit ein Online-Café gegründet. Das war sehr rege besucht und aus dieser Idee haben wir ein neues Angebot entwickelt. Wir werden im Oktober ein Demenz Café anbieten, direkt neben der Bibliothek Lustenau und freuen uns auf viele Besucherinnen und Besucher, die natürlich auch aus anderen Gemeinden herzlich willkommen sind.“

Demenz Café soll entstehen

Das Demenz Café soll sich unterscheiden von Tagesbetreuung, Angeboten oder Selbsthilfegruppen, so Egger: „Das soll es alles nicht sein, sondern man trifft sich, man trinkt Kaffee und isst einen Kuchen und tauscht sich aus über die Dinge, die einem wichtig sind.“

Das Demenz Café wird auch moderiert, so Egger: „Wir haben eine Begleiterin, die auch das Online-Café begleitet und moderiert hat. Es werden kleine Sachen angeboten wie Daumen-Yoga oder ein bestimmtes Thema wird ausgemacht und dann besprochen. Das war bisher online schon sehr ergiebig und hat viel Spaß gemacht. Und ich glaube, das wird auch hier sehr gut funktionieren.“

Das Demenzcafé soll im Oktober in Lustenau eröffnet werden. Letzte Details müssen aber noch geklärt werden, sagt Daniela Egger.