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Wirtschaft

Rohstoffmangel plagt Industriebetriebe

Wer gerade ein Haus baut oder ein Auto kaufen will, hat es schon selbst gemerkt: Viele Produkte sind kaum zu bekommen. Es herrscht akuter Rohstoffmangel. In den vergangenen Tagen hat sich die Lage weiter verschärft: Fast jeder Industriebetrieb im Land hat mit Rohstoffknappheit zu kämpfen.

Auf der ganzen Welt sind elektronische Geräte momentan so stark gefragt wie nie zuvor. Und weil Autos, Handys oder sogar Küchengeräte immer leistungsfähiger werden, nimmt auch die Nachfrage nach elektronischen Komponenten wie Chips oder Halbleitern zu. Das hat zur Folge, dass die Rohstoffe immer knapper werden, auch weil wegen der CoV-Pandemie die Produktion zurückgefahren werden musste.

Massive Preissteigerungen

Bei Bachmann electronic ist der aktuelle Mangel an Elektro-Komponenten ein großes Thema. Das Unternehmen mit Sitz in Feldkirch bekommt fast täglich Infos von seinen Lieferanten, dass die ihre Liefertermine nicht einhalten können. Entweder verzögert sich die Lieferung um mehrere Wochen oder die gewünschten Artikel sind überhaupt nicht mehr verfügbar, sagt Bachmann-Geschäftsführer Bernhard Zangerl.

Dazu kommen massive Preissteigerungen, teilweise um das hundertfache des normalen Einkaufspreises. Wenn die Produktion teurer wird, dann bekommen das – früher oder später – auch die Konsumenten zu spüren. In der Autobranche zum Beispiel haben die Hersteller ihre Preise bereits angehoben. Und auch im Elektro-Fachhandel müssen sich die Kunden in nächster Zeit auf höhere Preise einstellen.

Unsicherheit für das vierte Quartal

Industriellenvereinigung und Gewerkschaft kennen das Rohstoffproblem seit einiger Zeit, man tauscht sich regelmäßig aus. Es herrscht Unsicherheit auf beiden Seiten. Niemand weiß wie sich das vierte Quartal in diesem Geschäftsjahr entwickelt, so Christian Zoll, der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung: „Grundsätzlich haben die Betriebe gut gefüllte Auftragsbücher, dass Problem ist aber eher, dass man diese Aufträge nicht abarbeiten kann, weil einfach die Rohstoffen nicht da sind.“ Das gehe in manchen Bereichen etwas besser, aber in vielen Bereichen sei es durchaus eine große Herausforderung.

Kurzarbeit als Lösung

Die Kurzarbeit kann für Firmen die ideale Lösung sein. Manche lassen sich von Gewerkschafter Marcel Gilly beraten, es gibt die Möglichkeit die Belegschaft in der Zwischenzeit zu schulen. Man habe mit dem neuesten Kurzarbeitszeitmodell vorgesehen, dass eine maximale Flexibilität herrscht, so Gilly: „Das man in einer Woche Kurzarbeit machen kann mit den Qualifizierungsmaßnahmen und wenn glücklicherweise eine Auftragslieferung rein komm, kann man sofort wieder die Produktion auf Normalbetrieb hochhalten.“

Neun Monate dauert es im Moment bis ein Auto geliefert werden kann und die Industrie befürchtet, dass es ebenso lange dauert, bis wieder mehr Material auf dem Markt ist.