Kurzarbeit
Sonja Birkelbach – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Kurzarbeit aufgrund von Lieferengpässen

Beim Leuchtenhersteller Zumtobel wird ab Oktober wieder Kurzarbeit eingeführt. Auch andere Unternehmen im Land sind derzeit von Lieferengpässen betroffen. Vor allem in der Autozuliefer-Branche könnte deshalb Kurzarbeit wieder ein Thema werden.

In der Pandemie hat sich ein Begriff aus der Arbeitswelt in unseren allgemeinen Sprachschatz gebrannt: die Kurzarbeit. Aktuell sind noch 1.700 Menschen in Vorarlberg in Kurzarbeit, doch es dürften demnächst wohl wieder mehr werden. Grund dafür sind Lieferengpässe, die bei den betroffenen Unternehmen – wie etwa Zumtobel – für weniger Auslastung in der Produktion sorgen. Allein ist der Leuchtenhersteller mit diesem Problem aber nicht.

Mangel an Computerchips und Halbleitern

Der weltweite Mangel an Computerchips und Halbleitern macht sich auch in anderen Branchen bemerkbar, vor allem in der Automobilindustrie und bei ihren Zulieferbetrieben. Marcel Gilly von der Gewerkschaft der Privatangestellten sagt, dass es in Vorarlberg ein paar wenige Unternehmen gibt, die – direkt oder indirekt – von den Lieferengpässen betroffen sind. Mit diesen Betrieben führe die Gewerkschaft in dieser Woche Gespräche, um zu untersuchen, ob Kurzarbeit für die Mitarbeiter möglich wäre. Welche Betriebe das genau sind wollte Gilly nicht sagen.

Kurzarbeit soll für Weiterbildung genutzt werden

Die Gewerkschaft der Privatangestellten schlägt vor, dass die Kurzarbeit für die Weiterbildung der Mitarbeiter genutzt wird. Das sei allemal besser als nur herumzustehen, sagt Gilly. Auch AMS-Landeschef Bernhard Bereuter ist grundsätzlich für solche Qualifizierungsmaßnahmen. Die Betriebe hätten da aber oft Bedenken, sagt er. Für sie ist es nämlich wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sofort zur Verfügung stehen, wenn die Lieferprobleme überwunden sind. Und wenn dann jemand noch in einer Weiterbildung ist, dann ist das natürlich nicht ideal. Während der Lockdowns sei das anders gewesen, sagt Bereuter. Da hätten die Unternehmen die Weiterbildungen gut einplanen können, weil ja klar war, dass mehrere Wochen lang alles so gut wie stillsteht.

Problem habe nicht direkt mit der Pandemie zu tun

Die Kurzarbeit gibt es nicht erst seit der CoV-Pandemie. Das Kurzarbeitsmodell ist ursprünglich gemacht worden, um Arbeitsplätze bei unvorhersehbaren und vorübergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu sichern. Also eben solche Schwierigkeiten, wie sie derzeit wegen der Lieferengpässe im Elektronikbereich bestehen. Der Grund für die aktuellen Lieferprobleme sieht Gilly darin, dass die Menschen immer mehr Laptops, Spielkonsolen und E-Autos kaufen. Diese sprunghaft gestiegene Nachfrage habe nicht direkt mit der Pandemie zu tun, aber sie habe den Mangel an Chips und Halbleitern noch zusätzlich verschärft. Das Problem könne sich aber schnell wieder lösen, ist Gilly überzeugt.