CoV-Selbstest Schule
ORF/ Fend
ORF/ Fend
Politik

Schultestungen: 16 positive CoV-Fälle

Bei der ersten CoV-Testrunde mit Antigen-Tests an den Vorarlberger Schulen wurden laut Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) bis Montagabend 16 positive Fälle bekannt. Das sei eine relativ ruhige und sichere Situation, so die Landesrätin.

Mit Schulstart wurden die Schüler und Schülerinnen wieder getestet. Dabei stand am Montag ein Antigen-Test auf dem Programm. 16 positive Fälle wurden bis Montagabend an die Vorarlberger Bildungsdirektion gemeldet. Wie Schöbi-Fink am Montagabend in „Vorarlberg heute“ sagte, verteilen sich die Fälle über ganz Vorarlberg. Die positiven Tests werden nun von der Gesundheitsbehörde per PCR-Test überprüft. Solange kein positives PCR-Test-Ergebnis vorliege, gehe der Unterricht für alle anderen Schüler in einer Klasse ganz normal weiter, heißt es bei der Bildungsdirektion.

Schöbi-Fink: Anstrengungen haben nicht gereicht

Hauptthema des „Vorarlberg heute“-Interviews war der Lehrermangel. Man versuche in Vorarlberg seit Jahren, dem Lehrermangel entgegenzuwirken, so Schöbi-Fink. Sie räumte aber ein, dass die Anstrengungen nicht gereicht hätten, weil zu viele Lehrerinnen und Lehrer jetzt im Pensionsalter seien. „Wir haben gegengesteuert. Wir wissen auch nicht, wie es ausgesehen hätte, wenn wir das nicht getan hätten. Aber es reicht nicht,“ so Schöbi-Fink.

Demografische Entwicklung als Ursache genannt

Personallücken werden mit bereits pensionierten Lehrern und Lehrerinnen, mit noch nicht fertig ausgebildeten Studierenden und mit Quereinsteigern gestopft – vielfach muss das Lehrpersonal an den Schulen aber schlichtweg mehr Arbeit leisten.

Diese Maßnahmen seien „notwendig, weil unsere Demografie so ist, wie sie ist“, sagt die Landesrätin. Sehr viele Lehrer und Lehrerinnen gingen jetzt oder bald in Pension, gleichzeitig würden viele Kinder eingeschult. „Diese Lücke gilt es zu schließen.“

Gespräch mit Landesrätin Barbara Schöbi-Fink

Bildungslandesrätin Barabara Schöbi-Fink erläutert, was beim „Stopfen“ der Personallücken mit pensionierten Lehrern oder noch nicht fertig ausgebildeten PH-Studenten schiefläuft.

Situation in Vorarlberg anders als in anderen Ländern

Zusammen mit dem Bildungsministerium werde daran gearbeitet, ein spezielles Modell für Vorarlberg ins Leben zu rufen, damit es wieder mehr Pädagogen in den Schulen gebe, so Schöbi-Fink. Dabei gehe es um die besondere Situation in Vorarlberg, hier sei die Situation anders als in anderen Bundesländern. Schöbi-Fink ist zuversichtlich, „dass wir uns so einen Puffer verschaffen werden, bis uns die Demographie wieder ein bisschen eine Verschnaufpause gibt“.

Kündigungen wegen neuer CoV-Regeln

An einigen Standorten wurde die Situation kurz vor Schulbeginn noch dadurch verschärft, dass Lehrer – insgesamt vier im Land – kündigten, weil sie mit den neuen CoV-Regeln an den Schulen nicht einverstanden sind. „Damit muss man leider rechnen“, so Schöbi-Fink. „Wir zwingen keinen Lehrer und keine Lehrerin, sich impfen zu lassen. Ich bin aber sehr froh, dass wir uns auf unsere Lehrerinnen und Lehrer verlassen konnten, 82 Prozent sind vollständig immunisiert.“ Das sei vielmehr als der Bevölkerungsdurchschnitt.

„Aber wir verlangen natürlich eine Sicherheit in der Schule und die Sicherheit heißt: Wenn nicht geimpft, dann getestet. Eine Berufsgruppentestung ist vorgeschrieben, da können wir nicht weg, weil das allerwichtigste ist, Schulen offenzuhalten und wirklich allen Kindern zu ermöglichen, jeden Tag in die Schule zu gehen“, so die Landesrätin.

Belastung wird auf andere Lehrer verteilt

Sollte es zu weiteren Ausfällen – etwa wegen Coronavirus- oder Quarantänefällen kommen, verfolge man den Notfallplan, den man schon die vergangenen Jahre verfolgt habe. Dann versuche man, die Mehrarbeit, die anfalle, am Schulstandort auf die anderen Lehrer und Lehrerinnen zu verteilen. Sie hoffe aber auf weitere Quereinsteiger – solch ein Einstieg sei auch während des Schuljahres möglich, betonte Schöbi-Fink.

FPÖ: Landesregierung hat keine Lösungen zu bieten

Massive Kritik an der Bildungspolitik der Landesregierung kam von der Vorarlberger FPÖ. Seit Jahren schaffe es die Landesregierung nicht, dem Lehrermangel wirksam entgegenzuwirken, so FPÖ-Bildungssprecherin Andrea Kerbleder in einer Aussendung am Dienstag. „Ganz im Gegenteil“, so Kerbleder, der Mangel an Lehrpersonal werde immer größer.

Besonders erschreckend sei, dass die Landesregierung auch jetzt immer noch keinerlei Lösungen anzubieten habe. Das bestätige auch eine aktuelle Anfragebeantwortung, in der Schöbi-Fink keine Auskunft über den Bedarf an Lehrern in den kommenden fünf Jahren geben könne.

Leidtragende der Situation seien die Lehrerinnen und Lehrer und vor allem die Schülerinnen und Schüler in Vorarlberg. Es reiche nicht, den Lehrerberuf besser zu bewerben, sondern die Rahmenbedingungen an unseren Schulen müssen wieder besser werden, so Kerbleder. Dabei gehe es neben den „hard facts“ vor allem um die entsprechende Wertschätzung.