Gesundheit

Suizidrate trotz Krise gesunken

Der Suizidbericht des Landes, der am Freitagmorgen präsentiert wurde, ist nicht so ausgefallen, wie einige Experten befürchtet haben. Die Zahl der Suizide ist nämlich um vier Prozent gesunken, und das, obwohl der Bericht direkt in die Zeit der Pandemie fällt. Dennoch haben sich im Vorjahr in Vorarlberg 43 Menschen das Leben genommen.

Die Suizidrate liegt mit 11,7 pro 100.000 Einwohner exakt im gesamt-österreichischen Schnitt. Das von der Weltgesundheitsorganisation ausgegebene Ziel, die Suizidrate unter 15 zu drücken, wurde damit wieder erfüllt, sagt der ehemalige Leiter der Psychiatrie am LKH Rankweil, Albert Lingg: „Die Geschlechterverteilung schaut wie immer so aus, dass die Männer weit häufiger betroffen sind, weltweit ist es meistens das Verhältnis 3:1 zu Ungunsten der Männer, im vergangenen Jahr war es bei uns 3,5 Mal mehr Männer wie Frauen.“

Unterstützende Maßnahmen als Rettungsanker

Überraschenderweise sind in Österreich, wie in anderen Ländern, die Suizide während der Pandemie um vier Prozent gesunken, womit ein Trend von 2019 bestätigt wurde. Dass die Suizidrate trotz der Krise und nachweisbaren psychischen Problemen also nicht gestiegen ist, führen Experten auf rasche soziale, gesundheitsfördernde und andere unterstützenden Maßnahmen zurück. Wie zum Beispiel die Möglichkeit der psychotherapeutischen Behandlung per Krankenschein oder den Ausbau von telefonischer Krisenintervention.

Nur Ruhe vor dem Sturm?

Doch der ehemalige Chefarzt des Suchtkrankenhauses Maria Ebene, Reinhard Haller warnt, das könnte nur die Ruhe vor dem Sturm sein: „Das war auch bei der Finanzkrise 2008 der Fall, das nicht in den ersten Monaten die Suizide angestiegen sind, sondern gesamt erst mit einer gewissen Verzögerung und das wäre natürlich zu befürchten.“ Daher müssten schon jetzt langfristige Unterstützungsprogramme – etwa am Arbeitsmarkt angedacht werden.