Große Gummiente
ORF Vorarlberg
ORF Vorarlberg
Medien

„Netz für Kinder“-Gründer ausgezeichnet

Der Gründer des „Netz für Kinder“, Hubert Löffler (71), ist am Donnerstagabend mit dem 52. Dr.-Toni-und-Rosa-Russ-Preis und -Ring der „Vorarlberger Nachrichten“ ausgezeichnet worden.

Der Verein unterstützt seit 1996 gefährdete Kinder in Vorarlberg. Löffler habe Anfang der 1990er-Jahre seinen Ärger über die Sozialpolitik der damaligen Bundesregierung in positive Energie verwandelt, so „VN“-Herausgeber Eugen A. Russ in den „Vorarlberger Nachrichten“ (Freitag).

Netz für Kinder-Gründer Hubert Löffler, Preisträger
ORF Vorarlberg
Preisträger Hubert Löffler

Bekannt für sein „Entenrennen“

Das „Netz für Kinder“ wurde 1996 ins Leben gerufen, als sich abzeichnete, dass die Ausgaben der öffentlichen Hand für Soziales auch in Vorarlberg eine Grenze erreicht hatten, wie es auf der Homepage des Vereins heißt. Zugleich ortete Hubert Löffler als damaliger Leiter der Familienarbeit des Instituts für Sozialdienste (IfS) verstärkten Unterstützungsbedarf für Kinder, die in ihrer familiären Situation gefährdet waren. Zusammen mit IfS-Mitstreiter Franz Abbrederis suchte er Menschen, die die Idee eines Vereins zur finanziellen und ideellen Unterstützung von Kindern mittrugen, draus entstanden ein Förderkreis und ein Verein. Bekannt ist das „Netz für Kinder“ für seine „Entenrennen“: Jährlich schwimmen gegen eine Spende gelbe Plastikenten in einem Bach um die Wette. Die Ente steht auch im Logo des Vereins für jene Kinder, die wie kleine Küken allein gelassen werden.

„Er hat etwas getan!“, würdigte Eugen A. Russ das Wirken des Preisträgers in seiner Ansprache. Das „Netz für Kinder“ zeige seit den Neunzigerjahren, wie privates Engagement die Situation von Kindern in Vorarlberg verbessere. Kinder seien das Fundament der Zukunft. „Netz für Kinder“ helfe entscheidend, dieses Fundament für unsere Kinder zu bauen.

Löffler räumte am Donnerstagabend ein, keine armen Kinder in Pflege genommen, sich im Urlaub nicht für andere Kinder eingesetzt zu haben, daher empfinde er keinen persönlichen Stolz angesichts der Auszeichnung. „Wohl aber war es mir ein Anliegen, Kinder zu unterstützen, denen Aufmerksamkeit und Liebe zusteht, die aber zu wenig davon erhalten“, sagte Löffler, der zudem der Politik mitgab: „Ohne in die Kinder- und Jugendhilfe deutlich zu investieren, kann das Ziel der besten Chancen für Kinder meines Erachtens nicht erreicht werden, und ohne Reform des Bildungssystems wohl auch nicht.“

Festansprache von Schriftsteller Arno Geiger

Nicht mit Kritik sparte auch der Schriftsteller Arno Geiger in seiner Festansprache, in der er Bildungsnachteile anprangerte. Es erstaune ihn, dass es auch in Vorarlberg staatliche Brennpunktschulen gebe, die von Privatschulen quasi umzingelt seien. Diese dürften sich Schüler und Lehrer aussuchen. „Der Staat benachteiligt seine eigenen Schulen“, so Geiger. Dabei sollte wenigstens im öffentlichen Raum Fairness und Gleichberechtigung angestrebt werden. Bildung sei das mit weitem Abstand beste Kapital, das man Kindern mitgeben könne. „Trotzdem lassen wir es leichtfertig zu, dass sich Blasen bilden“, so Geiger. Er glaube nicht, dass Abschottung glücklich mache. „Die Tür zum Glück geht nach außen auf“, zitierte Geiger den Philosophen Sören Kierkegaard. Türen nach außen zu öffnen sei ein Akt von ungeheurer Wichtigkeit, denn: „Dort draußen sind Menschen, dort befindet sich die uns gemeinsame Welt – dort befindet sich das mögliche Glück.“

Als langjähriger Weggefährte Löfflers beim Ifs bezog sich Schuldnerberater Peter Kopf in seiner Rede unter anderem auf Initiativen des Landes wie „Kinder in die Mitte“. Er frage sich, „ob es ausreicht, die Sorge um Kinder mit Überschriften auszudrücken“. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) erklärte, mit Blick auf die Pandemie sei man umso mehr angehalten, das Augenmerk auf die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Generation zu richten.

Dr.-Toni-und-Rosa-Russ-Preis

Der Dr.-Toni-und-Rosa-Russ-Preis und -Ring wurde heuer zum 52. Mal vergeben. Er wurde ursprünglich im Gedenken an den ehemaligen „VN“-Herausgeber und Chefredakteur Toni Russ gestiftet. Der Vater des heutigen Herausgebers war am 2. September 1969 im Alter von nur 55 Jahren verstorben. Seit einigen Jahren gilt die Erinnerung auch Rosa Russ, der 2017 verstorbenen Witwe von Toni. Mit dem Russ-Preis werden Vorarlberger Persönlichkeiten ausgezeichnet, die durch Privatinitiativen dem Land und seinen Menschen wertvolle Dienste geleistet haben und leisten.