Polizist bei Verkehrskontrolle in der Nacht
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Chronik

Mehr Drogenlenker erwischt

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr – Das passt einfach nicht zusammen. Während die Anzahl der Alkoholdelikte seit Jahren konstant ist, hat sich die Zahl der Drogenlenker deutlich erhöht. Das liegt vor allem daran, dass seit einiger Zeit mehr und besser auf Drogen kontrolliert wird.

Allein heuer wurden in Vorarlberg bereits 170 Autolenker unter Drogeneinfluss aus dem Verkehr gezogen, das sind fast so viele wie im gesamten Vorjahr.

Kokainkonsum am Wochenende so hoch wie in Zürich und München

Der Polizeiarzt Wilhelm Gruber weiß, um was es sich dabei handelt: „Der Trend ist eigentlich Cannabis, aber es wird oft auch Kokain mit angetroffen. Der Mischkonsum ist ein Thema. Kokain ist eigentlich erschreckend häufig. Im Vergleich zu Zürich und München ist der Kokainkonsum, laut Abwasserproben, am Wochenende ähnlich hoch wie in den Großstädten.“

Dass so viele Drogenlenker auch tatsächlich erwischt wurden, führt die Verkehrspolizei darauf zurück, dass die Ressourcen deutlich aufgestockt wurden, so Peter Rüscher von der Verkehrspolizei: „Wir haben viele Beamte ausgebildet, speziell in diesem Bereich, das beginnt jetzt zu greifen. Wir machen Schwerpunktaktionen und Vernetzungstreffen, wir haben Spezialisten bei der Verkehrsabteilung, die ihr Wissen auch an die Bezirke weitergeben.“

Harn- und Speichelproben zeigen Drogenkonsum

Auch die Ärzte sind ein wichtiger Faktor. Es wurde ein Ärztepool geschaffen, auf den die Polizei zurückgreifen kann. Bei Schwerpunktkontrollen sind speziell ausgebildete Ärzte direkt am Ort der Amtshandlung. Harn- und Speichelprobe zeigen die Einnahme von Cannabis an, und auch, welche Drogen Lenker nicht eingenommen haben.

Der Polizeiarzt kann auch feststellen, ob die Drogen schon vor Tagen, oder ganz aktuell eingenommen wurden und noch wirken, so Grubher: „Im Harn ist das Ergebnis 14 Tage und länger nachweisbar, das zeigt nur, dass er mit Cannabis in Kontakt gekommen ist, das heißt nichts über eine aktuelle Beeinträchtigung. Zeitlich näher kann man es einordnen, wenn man die Speichelprobe entnimmt.“

Drei Säulen zur Feststellung des Konsumzeitpunkts

Wenn Cannabis im Speichel auffindbar ist, hat der Proband in den letzten vier bis sechs Stunden Cannabis konsumiert. Die dritte Säule ist die klinische Untersuchung, also die Größe der Pupillen, das Gehen auf einer Linie, ob man mit dem Finger die Nase trifft, wie man spricht etc.

Aus diesen drei Säulen kann man letzten Endes die zeitliche Eingrenzung so weit treffen, dass man dem Probanden nachweisen kann, dass er in den letzten Stunden konsumiert hat. Die Polizei scheint also auf einem guten Weg, immer mehr Autofahrer unter Drogeneinfluss zu erwischen.