Schultafel
ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

Bildungsgipfel: Diskussion um ungeimpfte Lehrer

Am 13. September beginnt in Vorarlberg die Schule mit dreimal wöchentlichen CoV-Tests. Beim Bildungsgipfel in Bregenz waren sich am Dienstag alle Teilnehmenden über die Wichtigkeit des Testens einig – für Diskussionsstoff sorgten aber ungeimpfte Lehrerinnen und Lehrer.

Das neue Schuljahr beginnt mit einer dreiwöchigen „Sicherheitsphase“, in der alle Schüler und Lehrkräfte unabhängig vom Impfstatus dreimal pro Woche einen CoV-Test absolvieren müssen, einer davon ist ein PCR-Test. In Vorarlberg werden laut Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani wohl am Montag Antigen- und PCR-Test erfolgen, am Donnerstag dann ein Antigen-Test. Nach den drei Wochen hängt die Testpflicht von der Risikolage ab. Ungeimpfte Lehrer müssen immer ein gültiges Testzertifikat vorweisen, wobei einmal pro Woche ein externer PCR-Test gebracht werden muss.

Unverständnis wegen externem PCR-Test bei Lehrern

Genau das stößt vielen Lehrkräften sauer auf. Bei Personalvertreter Willi Witzemann gingen rund 300 Rückmeldungen von Kollegen ein, die sich gegen eine Impfpflicht aussprachen bzw. Unverständnis äußerten, dass Lehrkräfte sich extern PCR-testen lassen müssten. „Warum dürfen Lehrer nicht am PCR-Test in der Schule teilnehmen?“, fragte Witzemann, der dahinter Druck in Richtung Impfung vermutete. Bis Oktober seien diese Tests noch kostenlos, danach möglicherweise nicht mehr.

PH Eisenstadt
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Kleine Gruppe von Testverweigerern

Eine nicht geimpfte Lehrperson komme auf rund 36 PCR-Tests pro Schuljahr, das betreffe derzeit rund 400 bis 500 Lehrpersonen. „Das wird etliche davon abhalten, weiterzumachen“, meinte Witzemann und appellierte an die Politik, „sich das gut zu überlegen“, auch angesichts des Lehrermangels. Viele wären aber bereit, sich mit den Schülern gemeinsam zu testen. Bisher wurden drei Lehrpersonen in Vorarlberg wegen Corona-Verstößen entlassen, sie hatten das Maskentragen verweigert.

Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) zeigte Verständnis für die „Irritation“ der Lehrerschaft bezüglich der externen PCR-Tests, man werde mit dem Ministerium sprechen. Als „Herausforderung“ sah sie jene kleine Gruppe Lehrer, die sich nicht impfen lassen will, aber auch den Tests kritisch gegenüber steht. „Wir möchten keinen Lehrer verlieren. Wir werden auf sie zugehen“, versprach sie. Mitunter sei viel Verunsicherung da, das müsse man ernst nehmen. Laut Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) wird derzeit geprüft, ob für Lehrpersonen, die Bedenken wegen des Abstrichs haben, alternative Abnahmen möglich wären.

Impfquote bei Lehrern liegt bei 80 Prozent

Sie will die derzeit bei rund 80 Prozent liegende Impfquote bei den Vorarlberger Lehrkräften weiter erhöhen. Dazu soll es noch mehr Information geben. Ab zehn Impfwilligen wird eine Impfung am Schulstandort organisiert. Sie hoffte darauf, dass die Tatsache, dass geimpfte Lehrer keinen wöchentlichen PCR-Test nachweisen müssen und bei einem positiven Fall als K2-Personen nicht mehr in Absonderung müssen, ein Anreiz sein wird. Man warte diesbezüglich aber noch auf den endgültigen Erlass des Gesundheitsministeriums dazu, der spätestens für Freitag angekündigt sei, so Rüscher.

Bildungslandesrätin Schöbi-Fink zu CoV-Schulvorschrifen

Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) kommentiert die von Bildungsminister Faßmann (ÖVP) verordneten CoV-Vorschriften für Schulen. Und sie erklärt, wie CoV-Politik-bedingte Lernlücken eventuell wieder geschlossen werden könnten.

Testpflicht bei Kindergärtnerinnen

In der Elementarpädagogik orientiert man sich in Vorarlberg an den Regeln für den Schulbetrieb, so Schöbi-Fink. Man empfehle, dass sich Pädagoginnen dreimal wöchentlich testen lassen. Sollte der Bund dies nicht tun, werde man in Vorarlberg eine Testpflicht verordnen, kündigte sie an. Man bitte zudem die Eltern, ihre Kinder vor dem Betreuungstag daheim zu testen, dafür stelle man Kits bereit. „Wir haben es mit einer komplett ungeschützten Gruppe zu tun“, erinnerte sie.

Rund 16.000 Kinder besuchten elementarpädagogische Einrichtungen, zähle man Pädagoginnen und Eltern dazu, komme man auf 50.000 bis 60.000 Betroffene. Darauf wolle man auch in einem Informationsschreiben an die Eltern aufmerksam machen und für eine Impfung werben. Derzeit laufe eine Erhebung, wie hoch die Impfquote der Kindergärtnerinnen und Kleinkindbetreuerinnen ist.