Chronik

Nigerianische Familie wieder in Vorarlberg

Die Abschiebung einer nigerianischen Familie, die für Dienstagfrüh geplant war, wurde kurzfristig gestoppt. Die Mutter und ihre Kinder befinden sich wieder in Vorarlberg, wie der Rechtsanwalt der Familie bestätigte. Eines der Kinder ist Autist und wäre nach Angaben des Anwalts in Nigeria gefährdet.

Wie Anwalt Gregor Klammer bestätigte, wurde die Familie nicht abgeschoben. Klammer kann aber noch nicht sagen, auf welcher rechtlichen Grundlage die Abschiebung ausgesetzt wurde. Die Entscheidung sei am Montagabend in letzter Minute gefallen. Er habe auch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angerufen. Die Familie war bereits in einem Anhaltezentrum in Wien, Dienstagfrüh sollte sie im Flugzeug nach Nigeria sitzen.

Die Behörden erhielten laut Klammer erst am Montag die Autismus-Diagnose des Kindes. Laut der zuständigen klinischen Psychologin würde das Kind wegen seiner schweren Beeinträchtigung in Nigeria erneut traumatisiert. Klammer geht davon aus, dass es jetzt einige Zeit dauern wird, bis der Befund überprüft worden ist. Erst dann wird klar sein, ob die Familie abgeschoben wird oder nicht.

Diagnose wurde erst im Juni gestellt

Die Familie lebt seit acht Jahren in Vorarlberg, zwei der vier Kinder wurden in Österreich geboren. Bei dem ältesten Kind wurde erst vor wenigen Wochen festgestellt, dass es an Autismus leidet. Der zehnjährige Sohn ist schwer beeinträchtigt und besuchte vier Jahre lang die Sonderschule in Dornbirn. Die Abschiebung war bereits rechtskräftig, als die Diagnose Autismus im Juni offiziell gestellt wurde. Die ganze Familie gilt als vorbildlich integriert, die Direktorin der Sonderschule setzte sich massiv gegen die Abschiebung ein.

Anwalt: Kind in Nigeria in Gefahr

Am Montagnachmittag wurde nach Angaben des Anwaltes ein neuer Asylantrag gestellt, in dem darauf hingewiesen wird, welche Gefahren in Nigeria vor allem auf den autistischen Sohn warten. Autismus werde in Nigeria nicht als Krankheit gesehen, sondern als Teufelsbesessenheit. Es komme aus diesem Grund immer wieder zu Teufelsaustreibungen, die mit Folter verbunden seien, so der Anwalt. Dem Kind drohe also in Nigeria echte Verfolgung – mehr dazu in Aufregung über geplante Abschiebung nach Nigeria.