Abschiebung Flugzeug
ORF Vorarlberg
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Chronik

Aufregung über geplante Abschiebung nach Nigeria

Es gibt massive Aufregung um einen neuen Abschiebungsfall in Vorarlberg. Eine Nigerianerin mit ihren vier Kindern, eines davon mit Autismus, soll in ihr Heimatland zurückkehren. Der Anwalt hofft nun mit einem neuen Asylantrag, die Abschiebung noch zu verhindern.

Am Wochenende ist bekanntgeworden, dass eine Nigerianerin mit ihren vier Kindern aus Vorarlberg abgeschoben werden soll. Eines ihrer Kinder, der zehnjährige Edison, hat Autismus. Der Sohn ist schwer beeinträchtigt und hat vier Jahre lang die Sonderschule in Dornbirn besucht. Die Abschiebung war bereits rechtskräftig, als die Diagnose Autismus im Juni offiziell gestellt wurde. Die ganze Familie gilt als vorbildlich integriert.

10-jähriger Edison
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Der zehnjährige Edison ist der älteste Sohn der Familie

Anwalt stellt neuen Asylantrag

Nun versucht der Anwalt der Familie, Gregor Klammer, in letzter Minute zu verhindern, dass die Familie nach Nigeria zurückmuss. Am Montagnachmittag wurde ein neuer Asylantrag gestellt, indem klar darauf hingewiesen werde, welche Gefahren es in Nigeria gebe, die vor allem auf den autistischen Sohn warten, sagt der Anwalt.

Nigerianische Familie vor Abschiebung

Nach fast acht Jahren in Österreich soll eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern am Dienstag nach Nigeria abgeschoben werden. Freunde und Bekannte kämpfen darum, dass die gut integrierte Familie bleiben kann.

„Autismus wird nicht als Krankheit gesehen“

Autismus werde in Nigeria nicht als Krankheit gesehen, sondern als Teufelsbesessenheit. Es komme aus diesem Grund immer wieder zu Teufelsaustreibungen, die mit Folter verbunden seien, sagt der Anwalt im ORF Vorarlberg-Interview. Diesem Kind drohe in Nigeria echte Verfolgung.

Die Familie ist bereits in einem Anhaltezentrum in Wien. Es gehe ihr sehr schlecht, auch für die Kinder sei es eine sehr schwierige Situation, sagt Klammer. Er hofft, dass die Behörden die neue Lage genauso sehen werden, und die Abschiebung vorläufig aussetzen. Die Zeit dränge, bereits Dienstagfrüh soll die Familie im Flugzeug sitzen.

SOS Mitmensch ruft zu sofortigem Abschiebungsstopp

SOS Mitmensch ruft das Innenministerium auf, die für Dienstag vorgesehene Abschiebung einer seit acht Jahren in Österreich lebenden alleinerziehenden Mutter von vier Kindern nach Nigeria sofort zu stoppen. Zwei der Kinder seien in Österreich geboren, darüber hinaus sei der älteste Sohn Autist und brauche spezielle Betreuung, erklärt die Menschenrechtsorganisation. Laut SOS Mitmensch herrsche in der Dornbirner Schule des autistischen Sohnes blankes Entsetzen über die drohende Abschiebung.

„So einen Abschiebefall darf es nicht geben. Die Familie ist längst in Österreich verwurzelt. Zwei der Kinder sind hier geboren und kennen kein anderes Land. Der älteste Sohn braucht aufgrund seines Autismus intensive Betreuung und eine vertraute Umgebung“, zeigt sich SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak erschüttert über den „unmenschlichen Abschiebefall“. Ein humanitäres Bleiberecht für die Familie sei dringend geboten, so Pollak.