Rotes Signal über einer Bahnstrecke
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

Lokführerstreik hat Auswirkungen auf Fernverkehr

Seit 2.00 Uhr streiken in Deutschland die Lokführer. Das hat auch Auswirkungen auf Bahnverbindungen zwischen Vorarlberg und Deutschland. Nach Angaben der ÖBB fallen einige Nachtzüge über Deutschland aus. Die Züge, die von Wien nach Bregenz oder Zürich fahren, seien aber nicht betroffen.

Im Nahverkehr in Vorarlberg zwischen Bregenz und Lindau gibt es einen planmäßigen Betrieb mit ÖBB-Lokführern. Auch bei den EC-Zügen Zürich/München über Lindau können zwischen 06.00 und 18.00 Uhr einige Zugverbindungen – das sind die Züge 198, 97, 192 und 193 – mit Hilfe von ÖBB-Lokführern sichergestellt werden.

Man stehe mit der Deutschen Bahn in Kontakt, um etwaige Auswirkungen auf Bahnkunden und das ÖBB-Netz zu minimieren, heißt es. Die ÖBB bitten die Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt über ihre geplanten Verbindungen im Online-Fahrplan-System Scotty, der ÖBB-App oder beim ÖBB-Kundenservice unter 05-1717 im Voraus zu informieren.

Einschränkungen für Millionen Reisende

Bis Mittwochfrüh, 2.00 Uhr, müssen sich Millionen Reisende auf massive Einschränkungen vor allem im Fernverkehr einstellen. Die Bahn scheiterte am Sonntag mit dem Versuch, den Streik im Personenverkehr noch abzuwenden. Sie erklärte sich bereit, über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten – eine der Forderungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) – zu verhandeln. Die GDL sah darin jedoch ein „Scheinangebot“ und hielt an den Streikplänen fest.

Verkehr soll sich am Mittwoch normalisieren

Die Deutsche Bahn will rund ein Viertel der Fernzüge fahren lassen. Vor allem auf einigen Hauptachsen soll alle zwei Stunden ein Zug fahren. Doch das Angebot werde regional sehr unterschiedlich verteilt sein, hieß es. Der Konzern geht davon aus, dass sich der Fernverkehr im Laufe des Mittwochs wieder normalisieren wird. Es ist bereits die zweite Streikwelle im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL. Vor rund zwei Wochen waren bereits zwei Tage lang große Teile des Personenverkehrs lahmgelegt. Dieses Mal hatten die Reisenden allerdings länger Zeit, sich auf den Arbeitskampf einzustellen.

Einige ÖBB-Nachtzugverbindungen fallen aus

Folgende ÖBB-Nachtzugverbindungen können wegen des Bahnstreiks nicht geführt werden: Wien-Hamburg, Innsbruck-Amsterdam, Hildesheim-Hamburg und Zürich-Berlin. Bei der Verbindung Wien-Berlin gibt es nur einen Kurswagenteil nach Warschau. Zusätzlich entfallen die Nachtzüge Salzburg-München und Köln West-Brüssel Midi. Bei der Verbindung Berlin-Wien gibt es nur einen Kurswagenteil aus Warschau. Ab kommenden Mittwoch, 25. August, werden die Nachtzüge laut ÖBB wieder regulär unterwegs sein.

Sicherstellung des Betriebes mit ÖBB-Lokführern

Im Personenfernverkehr sind laut ÖBB folgende Züge nicht betroffen: Ost-West-Verbindungen (Wien – Salzburg – Bregenz oder Zürich), die Railjet-Züge Wien von/nach München und EC-Züge Italien – Innsbruck – München über Kufstein. Die Züge 110 und 111 verkehren planmäßig bis und ab Salzburg, auch planmäßig fährt der IC 118 und 119 bis/ab Lindau. Ebenfalls sind laut ÖBB im Personennahverkehr keine Auswirkungen im Raum Salzburg und Kufstein in Richtung Bayern zu erwarten, weil dort Züge privater Verkehrsunternehmen unterwegs sind.

Die ICE-Züge über Passau nach Wien Hauptbahnhof sollen planmäßig fahren, in Deutschland kommt es zu einem Ausfall. Bei den EC-Zügen Tauern/Ennstal über Salzburg kommt es voraussichtlich zu einem Ausfall im Bereich der Deutschen Bahn, eine Wende auf Gegenzug ist in Salzburg vorgesehen.

Streit um mehr Gehalt und Prämien

In dem Tarifstreit geht es unter anderem um mehr Geld für die Beschäftigten. Über die Höhe der künftigen Löhne und Gehälter sind sich beide Seiten einig: 3,2 Prozent mehr soll es geben. Aber über den Zeitpunkt der Auszahlung besteht Uneinigkeit. Offen sind außerdem Fragen zur Betriebsrente, die Höhe einer möglichen Corona-Prämie für die Beschäftigten sowie zum Einflussbereich der GDL.