Politik

Ungeimpfte: Vbg. Ärztekammer will Fakten abwarten

Die Vorarlberger Ärztekammer warnt vor einer „Strafaktion“ gegen Ungeimpfte. Vize-Präsident Burkhard Walla sagte, dass schärfere Regeln nur kommen sollten, wenn klar belegbar sei, dass sich ungeimpfte Menschen vermehrt in Freizeiteinrichtungen anstecken. Die Österreichische Ärztekammer hatte sich dafür ausgesprochen, Ungeimpften den Zutritt zu Sport- und Freizeiteinrichtungen zu verwehren.

Strengere Regeln für Ungeimpfte sind weiter in der Diskussion. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft. Aber in den vergangenen Tagen sprachen sich Epidemiologen und auch Mediziner dafür aus, Menschen ohne CoV-Impfung aus gewissen Bereichen auszuschließen.

Auch die Österreichische Ärztekammer ist dafür, Ungeimpften den Zutritt zu Sport- und Freizeiteinrichtungen zu verwehren. Ebenso macht es nach Meinung des CoV-Beraters der Vorarlberger Landesregierung, Armin Fidler, Sinn, nur noch Geimpfte ins Fitnessstudio oder ins Kino zu lassen. Es sei in Studien beweisbar, dass sich derzeit vor allem Nicht-Geimpfte infizieren.

„Maßnahmen, dass wir nicht wieder zusperren müssen“

Der Vize-Präsident der Vorarlberger Ärztekammer, Burkhard Walla, will dagegen abwarten. Man solle erst eine Entscheidung treffen, wenn klare Fakten auf dem Tisch liegen. „Wenn man sieht, dass in Kinos oder Schwimmbädern hohe Infektionszahlen kommen, dann macht es Sinn, dort auch Regeln zu setzen, die solche Infektionen verhindern“, so Walla.

Dr. Burkhard Walla, Vizepräsident der Vorarlberg Ärztekammer und Sprecher der niedergelassenen Ärzte
ORF
Burkhard Walla

Er betont aber, dass es sich nicht um eine Bestrafungsaktion handeln sollte für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen: „Wir sind ein Staat, wo das sozusagen freigestellt ist, ob man sich impfen lassen will oder nicht. Man sollte das auch aus diesem Gefühl herausbringen, dass das eine Strafaktion ist.“ Stattdessen müsse man Maßnahmen setzen, „die helfen, dass wir nicht wieder zusperren müssen“, so Walla.

Vorarlberg: Nur bundesweite Regelung

Auch mehrere Bundesländer – allen voran Wien – sind für schärfere Regeln. Vorarlberg reagierte bisher zurückhaltend, Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) erklärte, an der derzeitigen „3-G-Regel“ zunächst festhalten zu wollen. Aber die Landesregierung zeigt sich generell offen für neue Regeln, würde allerdings nur scharfe Einschränkungen für Ungeimpfte mittragen, wenn sie für ganz Österreich gelten.

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) sagte, dass es sich um einen sehr großen Einschnitt handle, jemandem mit einem PCR-Test den Zugang zu verwehren. Sie betonte aber, dass Geimpfte auf jeden Fall gewisse Vorteile haben sollten. Die „3-G-Regel“ war für Rüscher bisher ausreichend, aber die Landesrätin rechnet auch wieder mit neuen Verschärfungen, weil sich wieder mehr Menschen anstecken.