Radioaktiv radioactive
Yves Alarie on Unsplash
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Umwelt

Radioaktiver Abfall in Vorarlberg reduziert

Aus Vorarlberg kommt immer weniger radioaktiver Abfall ins Zwischenlager Seibersdorf. Im vergangenen Jahr wurde überhaupt nichts dorthin geliefert, bestätigt Seibersdorf-Geschäftsführer Roman Beyerknecht. Grund sei, dass Vorarlbergs Unternehmen ihre Technik erneuert haben.

Auch in Vorarlberg fällt radioaktiver Abfall an – produziert wird dieser vor allem in Industriebetrieben, beim Bundesheer und in Spitälern, wo zahlreiche Geräte mit strahlendem Material betrieben werden. Wie alle Bundesländer entsorgt Vorarlberg diesen Müll vorwiegend im Zwischenlager Seibersdorf in Niederösterreich.

In Seibersdorf liegen bereits 12.000 Fässer mit radioaktivem Abfall. Jedes Jahr werden insgesamt zehn Tonnen neuer Sondermüll nach Seibersdorf geliefert. Aus Vorarlberg kommt allerdings immer weniger dorthin. Im vergangenen Jahr wurde überhaupt kein radioaktiver Müll aus Vorarlberg geliefert, bestätigt Seibersdorf-Geschäftsführer Roman Beyerknecht. Er sagt, dass schon seit zehn Jahren beim radioaktiven Müll Abfall aus Vorarlberg ein Rückgang festzustellen sei.

Hersteller holen Abfall selber ab

Vor zehn Jahren waren es noch drei Lieferungen im Jahr – etwa Messgeräte mit radioaktivem Material vom Bundesheer oder Rauchmelder und andere Geräte mit strahlendem Inhalt aus der Industrie. Bald darauf war es nur noch eine Lieferung im Jahr aus der Industrie – in Summe etwa ein, zwei Kilo strahlender Müll.

Bayerknecht führt das darauf zurück, dass Vorarlbergs Industrie und Spitäler seit damals ihre Technik erneuern. Und die Hersteller moderner Geräte, die radioaktives Material verwenden, holen den Abfall selber ab und nehmen ihn mit ins Ausland, wo diese Firmen sitzen. Bis dahin wird er in Spezial-Räumen mit dicken Betonwänden gelagert oder in strahlensicheren Abwassertanks unter der Erde.

Neue Geräte sorgen für weniger radioaktiven Müll

Die Medizin, sagt Strahlenschutz-Beauftragter Thomas Künzler vom LKH Feldkirch, verwendet schwache radioaktive Substanzen, die schnell zerfallen und schon nach wenigen Tagen oder Monaten keine Strahlung mehr abgeben. Dann werden sie über den Hausmüll oder den Kanal entsorgt. Zuvor werden sie natürlich noch einmal genau kontrolliert. Jedes Jahr sind das etwa 1,2 Tonnen radioaktiver Abfall, die so entsorgt werden, sagt Künzler.

Mit den großen Geräten, mit denen man zum Beispiel einen Krebs von außen bestrahlt, funktioniert diese Entsorgung nicht, aber auch da hat sich einiges getan, sagt Künzler. Das letzte Mal, als eine ausrangierte radioaktive Quelle aus einem Bestrahlungs-Gerät nach Seibersdorf musste, war vor etwa zehn Jahren. Seither gibt es neue Geräte.

Deren Hersteller kommen jetzt selbst nach Feldkirch, holen die alten Teile ab und ersetzen sie mit neuen. Den radioaktiven Abfall nehmen sie mit und entsorgen ihn auch selbst – im Ausland. Das trifft auch immer mehr auf jene Geräte zu, die in der Industrie mit radioaktiven Substanzen arbeiten. Das alles reduziert insgesamt die Menge an strahlendem Müll im Land.

Schwachstellen sollen korrigiert werden

Trotzdem gibt es Schwachstellen, sagt Christoph Feurle von den Strahlenspürern der Landespolizei. Einige Betriebe nehmen die Meldepflicht nicht so genau, sagt Feurle. Ein Beispiel dazu: Eine Firma entsorgt anscheinend normalen Abfall, beim Recycling-Unternehmen schlägt aber das Strahlen-Messgerät an. Seibersdorf wird zwar alarmiert, die Polizei erfährt davon aber nur per Zufall.

Zudem hat die Polizei keine Ahnung, welche Betriebe mit radioaktivem Material hantieren, ärgert sich Feurle. Die entsprechende Liste sei unter Verschluss. Im Ernstfall muss die Strahlenschutz-Polizei daher ins Blaue ausrücken, individuelle Notfallpläne für die Betriebe gibt es deshalb nicht. Auch das Land hat diese Liste nicht, sagt Angelika Spiegel von der Abteilung Sicherheit. Nach den jüngsten Gesprächen mit Wien hat das Ministerium laut Spiegel aber signalisiert, die Liste vielleicht doch endlich den Ländern zu geben.