Landeskrankenhaus Bregenz von außen
ORF.at/Zita Klimek
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Gesundheit

Spitäler wollen gewisse Behandlungen verlagern

Jedes Jahr müssen etwa 4.000 Vorarlberger Patientinnen und Patienten in anderen Bundesländern behandelt werden, weil hier für einige Krankheiten das nötige Fachwissen fehlt. Künftig werden wohl noch mehr Menschen in anderen Bundesländern behandelt werden müssen.

An die 4.000 kranke Vorarlbergerinnen und Vorarlberger müssen jedes Jahr in einem anderen Bundesland behandelt werden, 800 davon sind Kinder und Jugendliche. Nach Angaben des Landesgesundheitsfonds finden die mit Abstand meisten Behandlungen außer Landes an der Uniklinik Innsbruck statt, gefolgt von den Kliniken in Linz, Wien, Salzburg und Graz.

Bei den Krankheiten, die nicht in Vorarlberg behandelt werden können, steht bei Kindern und Jugendlichen an erster Stelle Krebs, gefolgt von angeborenen Fehlbildungen, genetischen Leiden sowie Erkrankungen von Nieren, Harnwegen und Geschlechtsorganen. Bei Erwachsenen dominieren Herz-Kreislauf-Leiden, gefolgt von Problemen mit Muskeln und Skelett sowie Krebserkrankungen.

Vier Prozent aller Spitalsaufenthalte werden verlagert

Im Vergleich mit anderen Bundesländern, die keine Uniklinik haben, können in Vorarlberg die meisten Patienten aber im Land versorgt werden. Nur vier Prozent aller nötigen Spitalsaufenthalte müssen in ein anderes Bundesland verlagert werden. In Kärnten sind es 26 Prozent, im Burgenland sogar 38 Prozent.

Finanziert werden die Behandlungen außerhalb Vorarlbergs aus einem gemeinsamen Topf, in den die Bundesländer jedes Jahr einen Pauschalbetrag einzahlen. Dieses Geld fließt dann an die Zentralkliniken. Die Behandlung von Vorarlberger Patienten in Innerösterreich ist also vorfinanziert.

Klinik Innsbruck von außen
ORF
Uniklinik Innsbruck

Bestimmte Behandlungen zentralisieren

Bei Ärzten zählt neben Aus- und Weiterbildung vor allem die Erfahrung und da tun sich kleine Bundesländer ohne Universitäts-Kliniken in etlichen medizinischen Fachbereichen schwer, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Deshalb hat die Politik beschlossen, dass bestimmte Behandlungen an gewissen Zentren in Österreich durchgeführt werden sollen. Dadurch geht Rüscher davon aus, dass künftig noch mehr Vorarlberger Patientinnen und Patienten in anderen Bundesländern behandelt werden.

Vorhandenes Fachwissen soll ausgebaut werden

Die hier fehlenden Kompetenzen in Vorarlberg aufzubauen, ist laut Rüscher nicht vorgesehen. Die Aufgabe von Vorarlberg sei es, in diesen Fällen für eine gute Vor- und Nachsorge zu sorgen. Gleichzeitig gilt es, vorhandenes Fachwissen auszubauen. Zum Beispiel in der Erwachsenen-Onkologie, Kinderheilkunde, Chirurgie, HNO, Augen, Interne, Schlaganfall-Versorgung und anderes. Dort soll, um die Fallzahlen zu erhöhen, das Knowhow gebündelt werden.

Erster Schritt dazu ist laut Rüscher das Onkologie-Netzwerk für Erwachsene, das fächerübergreifend über alle Landeskrankenhäuser und alle Patienten gespannt wird.