Politik

Streit um Kiesabbau geht weiter

Um den Kiesabbau im Sauwinkel gibt es weiter Konflikte – das Gebiet liegt auf Altacher Boden, gehört aber Götzis. Geht es nach der ÖVP, soll der Groß-Auftrag an die Firma des ehemaligen Altacher ÖVP-Politikers Franz Kopf vergeben werden. Das Projekt des Mitbewerbers Nickel Holding aus Götzis ist aber noch gar nicht ernsthaft geprüft worden.

Im Naherholungsgebiet Sauwinkel in Altach soll in den nächsten Jahrzehnten Kies abgebaut werden. Geplant war, eine neue Straße oder gar einen Autobahnanschluss zu bauen und den Kies per Lkw aus dem Naherholungsgebiet zu transportieren. Doch der Götzner Unternehmer Patrik Nickel möchte ein völlig anderes Konzept umsetzen: Ohne neue Straße und praktisch ohne Lkw-Verkehr im Naherholungsgebiet.

Unterirdisches Förderband

Herzstück des Konzepts ist ein 750 Meter langes Förderband, rund einen Meter unter der Erde, erklärt Nickel: „Dieser Förderband-Tunnel, der im Prinzip vollständig begrünt und nach außen nicht wahrnehmbar ist, würde das Material vom Abbaugebiet zur Halle fördern ohne jegliche Emission nach außen, sodass die Naherholung in der gewohnten Qualität erhalten bleibt.“ Das sei auch im Sinne der Landwirtschaft – auch der Hof des Götzner Landwirtes bliebe so frei von Staub, Lärm und Verkehr für viele Jahre, so Nickel.

Patrik Nickel, Geschäftsführer der Nickel Holding
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Patrik Nickel, Geschäftsführer der Nickel Holding, im Naherholungsgebiet Sauwinkel

Aufbereitung in begrünter Halle

Der Kies würde in einer begrünten Ökohalle aufbereitet, so Nickel: „Die Halle führt dazu, dass nach außen keine Emissionen wahrnehmbar sind und im gesamten Gebiet kein Verkehr ist.“

Solaranalage im Baggersee

Auf den Baggersee käme die größte Photovoltaik-Anlage Vorarlbergs. Die Erlöse aus dem Kiesabbau könnten zu 100 Prozent der Gemeinde Götzis zugute kommen. Das würde ein Plus von mehreren Millionen Euro für die Gemeindekasse bedeuten.

Visualisierung der geplanten Solaranlage
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Auf dem Baggersee würde die größte Photovoltaik-Anlage Vorarlbergs entstehen (Visualisierung)

Beide Ideen werden geprüft

In einer Sondersitzung hat nun die Götzner Gemeindevertretung beschlossen, dass beide Kiesabbau-Ideen ergebnisoffen geprüft werden: also neben den bekannten Projektplänen der Altacher Firma Kopf nun auch das Nickel-Holding Projekt, so Thomas Ender von der Grünen Liste Götzis: „Von beiden Projektseiten sind noch ein paar Fragen offen, die wir auch aus Sicht von Götzis noch klären wollen, damit man auch wirklich eine nachvollziehbare und transparente Entscheidungsbasis hat.“

Der Götzner Bürgermeister Christian Loacker (ÖVP) wollte am Dienstag dazu kein Interview geben. Er muss aber nun auch das Projekt der Nickel Holding ernsthaft prüfen. Ob die Altacher Firma Kopf oder die Götzner Firma Nickel Holding zum Zug kommt, könnte sich im Oktober oder November entscheiden.