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Verkehr

Auto: Abos statt Anschaffung

Im Autohandel ist viel in Bewegung: Neben dem Umstieg auf alternative Antriebe könnte sich auch die Anschaffung ändern. Neben Kauf oder Leasing, gibt es von vielen Start-Up-Unternehmen und Autokonzernen auch Auto-Abos. Sie sind eine Alternative, wenn man nur selten auf das Auto angewiesen ist – die Kosten schrecken aber viele ab.

Die Auto-Abos kann man mit einer langfristigen Miete von Autos vergleichen. Keine Anzahlung, kein Rückkaufwert – aber eine relativ hohe monatliche Rate, mit der so gut wie alle Kosten gedeckt sein sollen. Das Angebot richtet sich vor allem an jene, die nicht das ganze Jahr aufs Auto angewiesen sind.

Auto „all inclusive“

Das Abo sei dann sinnvoll, wenn man das Auto nur sehr selten im Jahr braucht, also zum Beispiel die zwei Monate während der Sommerferien, sagt Rudi Lins, Obmann der Fachgruppe Fahrzeughandel in der Vorarlberger Wirtschaftskammer: „Wenn ich nur für einen gewissen Zeitraum Mobilität benötige, dann ist das die günstigste Möglichkeit. Es ist im Regelfall alles inkludiert mit Ausnahme vom Kraftstoff.“

Kleingedrucktes beachten

Den Rest des Jahres ist man dann mit dem Rad oder den Öffis unterwegs, oder hat ein kleines Auto für die Wege im Ländle. Aber klar ist auch: es ist wie beim Leasing: man muss den Vertrag genau durchlesen, so Lins: „Es gibt Kilometerbeschränkungen, man muss bei der Versicherung aufpassen – ist eine Vollkasko dabei und falls ja, mit welchen Selbstbehalten? Was ist inkludiert und was nicht? Also so einfach, wie es oft beworben wird – in fünf Minuten habe ich mein Auto und kann wegfahren – ganz so einfach ist es nicht.“

Gebrauchsspuren oder Schaden?

Ähnlich sieht es Jürgen Wagner vom ÖAMTC – er sagt auch, dass man genau abklären muss, ab wann Gebrauchsspuren zum Beispiel als Schaden gewertet werden. Das wird allerdings laut Rudi Lins genau nach einem Katalog beurteilt, trotzdem sollte man das auch bei Vertragsabschluss genau definieren.

Blick durch mehrere Autos
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Autos zu abonnieren statt zu kaufen soll ein Modell für die Zukunft sein – es lohnt sich aber nicht für alle

Kostenvergleich nicht einfach

Ein genauer Vergleich der Kosten für Anschaffung und Abo ist schwierig. Beim Kauf hat man mit jeder Fahrt einen Wertverlust, eine Abnützung der Reifen, der Bremsen, es fallen Servicekosten an, Versicherung, Steuern, Vignette, usw. Einige Kosten kommen dann geballt auf einmal, wenn der Service fällig oder eine Reparatur notwendig ist.

Das ist alles beim Auto-Abo in der relativ hohen Rate inkludiert – ohne Anzahlung – die Rate richtet sich nach der Laufzeit. Jürgen Wagner vom ÖAMTC hat es grob ausgerechnet: „Wenn man heute ein Familienfahrzeug selbst finanziert, kauft und zwölf Jahre fährt, ist das die billigste Lösung. Finanzierung auf Kredit steht an zweiter Stelle und hält sich in etwa die Waage mit Leasing.“

Eher für kurzfristigen Bedarf

Das Auto-Abo kommt laut Jürgen Wagner recht nahe an die monatlichen Kosten ran, aber wenn man sich jetzt nur zwei oder drei Monate sich ein Auto-Abo gönnt, kann es durchaus sinnvoll sein. Sowohl Jürgen Wagner als auch Rudi Lins sehen Auto-Abos als Modell für die Zukunft – es könnte rund 10 bis 15 Prozent des Automarkts ausmachen. Noch ist die Nachfrage aber überschaubar.