Arbeitsminister Martin Kocher
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Politik

Arbeitslosigkeit trotz Fachkräftemangel

Der Arbeitsmarkt erholt sich langsam, sagt Arbeitsminister Martin Kocher. Dennoch gibt es laut ihm nach wie vor Bereiche, wo es noch Probleme gibt. Zum einen gebe es derzeit aufgrund der Einschränkungen eine größere Arbeitslosigkeit, zum anderen herrsche ein Arbeitskräftemangel. In Vorarlberg betrifft das vor allem die Gastronomie und Hotellerie.

Laut Arbeitsminister Martin Kocher gibt es immer noch eine etwas höhere Arbeitslosigkeit als 2019 zum gleichen Zeitpunkt, aber es gebe eine weitgehende Normalisierung.

„Nähern uns Vorkrisenzeit“

Auf der einen Seite gebe es natürlich noch Einschränkungen und daher größere Arbeitslosigkeit, auf der anderen Seite schon einen gewissen Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel. Man merke jetzt das Ungleichgewicht. Kocher ergänzt: „Aber wir nähern uns glücklicherweise der Vorkrisenzeit an und ich hoffe, es bleibt so.“

Gerade derzeit sei die Situation akut, in Vorarlberg vor allem im Bereich Gastronomie und Beherbergung. Das liege daran, dass Saisoniers aus dem Ausland nicht zurückkämen. Zudem liege es auch daran, dass diese Saison überall gleichzeitig überraschend begonnen habe. Deswegen würden gerade alle gleichzeitig suchen. Kocher sagt aber: „Das wird sich, glaube ich, einpendeln. Es gibt aber auch die Bereiche, die noch größere Schwierigkeiten haben, wie der Kongresstourismus zum Beispiel. Also da wird es noch eine Zeit lang dauern, weil Kongresse erst wieder stattfinden können, wenn auch das Reisen funktioniert.“

Programm „Sprungbrett“ soll gegen Arbeitslosigkeit helfen

Langzeitarbeitslosigkeit ist laut dem Arbeitsminister derzeit zudem ein großes Problem. Nach Krisen sei diese immer höher und das Ziel sei, die Langzeitarbeitslosigkeit bis Ende nächsten Jahres auf das Vorkrisenniveau zurückzuführen. „Dafür haben wir ein Programm, das Programm Sprungbrett, das jetzt mit 1. Juli gestartet ist und bis Ende nächsten Jahres geht. Da geht es darum, dass man die bestehenden Möglichkeiten, die es gibt, verbindet“, so Kocher.

Dazu gehören laut Kocher Arbeitsvorbereitung, Trainings für Langzeitarbeitslose und eine Wiedereingliederungsbeihilfe, also eine Lohnforderung für alle die Arbeitslose einstellen, die länger als ein Jahr arbeitslos waren und so diesen einen Startvorteil geben. Man wisse aus vielen Studien, dass das oft sehr gut funktioniere und die Hoffnung sei, dass es damit nachhaltige Beschäftigung für Langzeitarbeitslose in Österreich gebe.

Kurzarbeit weiterhin möglich

Ob noch eine weitere Kurzarbeitsphase komme, hänge davon ab, wie sich die Gesundheitslage und auch die Betriebe entwickeln, die derzeit noch die Kurzarbeit benötigen. „Wir rechnen mit einer niedrigen fünfstelligen Anzahl an Menschen, die in nächster Zukunft noch die Coronavirus-Kurzarbeit in dieser Form nutzen werden. Und das sind ganz spezifische Bereiche, wo das noch notwendig ist und wo das auch sinnvoll ist“, so Kocher im ORF Vorarlberg Interview.