Alexander Schallenberg
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Politik

Schallenberg: IBK mehr als gesellige Runde

Unter den Ehrengästen an der Eröffnung der Bregenzer Festspiele befanden sich hochrangige Politiker aus den Mitgliedstaaten der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) Deutschland, Schweiz und Liechtenstein. Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg betonte im ORF-Interview die große Bedeutung „belastbarer Dialog-Kanäle“.

Für Schallenberg ist die IBK mehr als eine gesellige Runde: „Sie hat viel politisches Gewicht“, so der Außenminister im Interview am Mittwochvormittag auf dem Platz der Wiener Symphoniker: „Gerade in der Pandemie hat sich das erwiesen, dass belastbare, funktionsfähige Dialog-Kanäle wahnsinnig wichtig sind – weil das hat es uns ermöglicht, die doch sehr schmerzhaften Einschnitte in der Bewegungsfreiheit, im Grenzmanagement, die wir machen mussten, auf ein erträgliches Mindestmaß zurückzuschrauben.“

Dialog-Kanäle entscheidend in Krisen

Er habe damals mit Schweizer Kollegen, dem deutschen Außenminister, aber auch mit einem liechtensteinischen Kollegen einen sehr regen Austausch gehabt, so Schallenberg weiter: „Und da hat sich bewiesen, dass Nachbarschaft wichtig ist und dass solche Plattformen, solche Dialog-Kanäle entscheidend sein können – gerade in Krisenzeiten.“

Nachbarschaft stärker als Nationalstaatlichkeit

Dass Deutschland in der Pandemie seine Grenzen nach Österreich dicht machte, während die Schweiz ihre offen hielt, will Schallenberg nicht als Wirtschafts-Protekionismus oder mangelnde Solidarität sehen: „Es hat sicher zu Beginn ein Schockmoment gegeben, wo jeder mal auf sein eigenes Hemd statt auf den Rock geschaut hat. Aber meine Wahrnehmung ist, dass wir sehr schnell eigentlich auch diese Solidarunion wieder erlebt haben und wir einander geholfen und zusammengearbeitet haben.“

„Fliegen auf Sicht“

Außerdem habe es auch Momente gegeben, wo man sich auch in Österreich gefragt habe, warum man strenger ist, als andere: „Warum verlangen wir Tests, wo andere Nachbarn das nicht machen? Es war natürlich sozusagen ein Fliegen auf Sicht in dieser Pandemie. Wir waren in Europa und in Österreich das allererste Mal mit so einer Situation konfrontiert. Und ich glaube aber, insgesamt haben wir das eigentlich sehr gut gemanagt.“

Unglaublich enge Verflechtungen

Gerade bei einem Treffen mit den schweizer und deutschen Kollegen am Bodensee habe man letzten Sommer wahrnehmen können, wie schmerzhaft die Grenzschließungen waren, so Schallenberg: „Weil es ist ja in Wirklichkeit eine kulturelle Region, eine Wirtschaftsregion, wo unglaublich enge, auch menschliche Verflechtungen da sind. Und ich bin froh, dass wir jetzt wieder Situationen sehen, wo wir sagen können: Die alte Mobilität ist eigentlich wieder hergestellt.“