Die Montage der 65 Zimmer-Module läuft wie am Fließband. Im Schnitt wird alle 30 Minuten ein Zimmer nach dem Anderen auf- und nebeneinander abgestellt, in etwa wie Legosteine. Um die 15 Tonnen wiegt ein einzelnes Holzmodul.
Holzbau der Zukunft
In Bludenz entsteht derzeit ein sechsstöckiges Hotel samt Kellergeschoss in Holz-Modul-Bauweise. Der komplette Rohbau samt Installationen steht binnen weniger Tage.
Vorgefertigt wurden die 65 Holzmodule in einer Fertigungsstraße im Kaufmann-Werk in Reuthe im Bregenzerwald. Tieflader bringen die gut verpacken Holzboxen anschließend auf die Baustelle. „Die Module sind komplett ausgestattet. Es sind die Fließen drinnen, die Bodenbeläge und auch die Sanitäranlagen. Das einzige was noch fehlt ist die Raumausstattung“, erklärt David Nussbaumer, Geschäftsführer von „Kaufmann Zwei“.
Auch Businessgäste werden angelockt
Sechs Wochen dauerte die Produktion der Module. Innerhalb von nur drei Tagen werden die Module dann auf die Baustelle geliefert und dort montiert.
Zwölf Millionen Euro investiert der Betreiber in das Projekt in Bludenz. Die Autobahnanbindungen, der Bahnhof, die angrenzenden Ski- und Wandergebiete und die Infrastruktur der Stadt sollen Touristen anlocken. Aber auch Businessgäste will man im neuen Hotel begrüßen indem man moderne Seminarräume anbietet.
Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit als Vorteil
Preislich liegt das Bauen mit Holzmodulen in etwa gleich auf mit den herkömmlichen Bauweisen. Für Investor Mario Wilfinger ist aber vor allem die Geschwindigkeit der entscheidende Vorteil. Zudem kommt dass die Bauweise mit Holzmodulen nachhaltig ist.
Architekt Kaufmann über den Holzbau
Architekt Johannes Kaufmann spricht über das Bauen mit Holz, die Vor- und Nachteile dieses Rohstoffs, den Klimawandel und gesetzliche Brandschutzauflagen.
Wertschöpfungskette soll wieder geschlossen werden
Für den Architekten des Holzmodul-Hotels, Johannes Kaufmann, ist die Grenze für die Holzmodul-Bauweise mit dem siebenstöckigen Hotel in Bludenz noch nicht erreicht, internationale Projekte würden zeigen, dass es noch höher geht.
Dass der Holzpreis derzeit sehr hoch ist liegt laut Kaufmann nicht daran, dass es zu wenig Holz gibt, sondern daran, dass das Holz international gehandelt wird. Und obwohl in Vorarlberg genügend Holz vorhanden wäre, gibt es derzeit noch kein Unternehmen im Land, das aus dem Holz die industriellen Produkte, die für den Holzbau notwendig sind, fertigen kann.
Kaufmann erwähnt aber, dass es derzeit starke Bemühungen gäbe, diese unterbrochene Wertschöpfungskette wieder zu schließen. Am besten sollte dies in einer Genossenschaft aus Wald, Sägewerk und Zimmereien bzw. Holzbaubetrieben passieren, meint er. Dadurch soll zum einen das Holz im Land bleiben und zum anderen eine gewisse Preisstabilität für die Kunden garantiert werden.