Sommerschule – Blick ins Klassenzimmer
ORF Vorarlberg
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Bildung

Sommerschul-Lehrkräfte schwer zu finden

Vorarlberg hat als einziges Bundesland Probleme, Lehrkräfte für die Sommerschule zu finden. Offenbar wollen viele Pädagogen und Pädagoginnen nicht in Vorarlberg arbeiten und im Land selbst werden zu wenige ausgebildet – so zumindest erklärt Bildungslandesrätin Barabara Schöbi-Fink den Engpass im ORF-Interview.

Die Bildungsdirektion hat offen zugeben müssen, dass man sich schwer tut, ausreichend Lehrkräfte für die Sommerschule zu finden. Es fehlen immer noch 30 Pädagoginnen und Pädagogen. Zunächst hieß es, dass 300 Kinder keinen Platz in der Sommerschule bekommen werden.

Inzwischen hat das Bildungsministerium klar gestellt, dass nun doch irgendwie eine Lösung gefunden werden muss. Angenehm ist das Ganze weder für Eltern, noch Lehrkräfte und auch nicht für die Bildungslandesrätin, die sich am Dienstag nach der Regierungssitzung den Fragen von ORF-Redakteurin Bettina Prendergast gestellt hat.

Interview mit der Bildungslandesrätin

Frau Schöbi-Fink, wann haben Sie denn als Bildungslandesrätin gewusst, dass es Probleme gibt, Lehrer für die Sommerschule zu finden?

„Dass es herausfordernd war oder ist, das haben wir in den letzten Tagen und Wochen mitbekommen. Am Freitag, das war die Deadline für die Anmeldung, mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass wir noch zu wenig Lehrerinnen und Lehrer haben oder auch Studierende, um alle Gruppen zu eröffnen. Aber wir sind immer noch intensiv dran. Wir wollen tatsächlich jedem Kind, das einen Sommerschul-Platz wollte oder auch braucht, einen zur Verfügung stellen. Aber es ist eine Herausforderung.“

Hätte man nicht schon früher reagieren müssen? Wenn Sie schon vor ein paar Wochen gewusst haben, dass es schwierig werden könnte, dass man dann noch stärker dran muss?

"Die Bildungsdiskussion hat wirklich sehr intensiv auch geworben und hat auch versucht, viele zu begeistern. Tatsache ist halt, dass wir im Land zu wenig Studierende haben, um den großen Bedarf abzudecken. Und leider ist es auch so, dass Studierende aus anderen Bundesländern wenig flexibel sind aus verständlichen Gründen und sich bisher noch nicht für das Bundesland Vorarlberg, was die Sommerschule anlangt, interessiert haben.

Caritas Summer School
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Noch immer fehlen 30 Lehrkräfte für die Sommerschule

Haben Sie denn eigentlich mit dem Bildungsministerium telefoniert, als Herr Kappaurer in der Zeitung gesagt hat: Wir haben 300 Plätze zu wenig und die Kinder können nicht in die Sommerschule. Was haben Sie denn dort im Ministerium erklärt?

„Natürlich haben wir mit dem Ministerium telefoniert, den Samstag und auch den Sonntag, um einerseits klarzumachen, in welcher Situation wir sind, auch um die Bitte zu positionieren, uns auch zu helfen in der Rekrutierung. Das ist auch verstanden worden. Und wie gesagt, auch wir selber bemühen uns intensiv schon übers Wochenende und auch gestern und heute, um diese zusätzlichen Personen, die wir noch brauchen, noch zu finden.“

War es vorher keine Option, das Bildungsministerium anzurufen, um zu sagen: Wir haben echt ein Problem, wir brauchen eure Hilfe. Was sollen wir tun? Wir schaffen es nicht, die Lehrer zu finden.

„Nun, die Sommerschule ist dieses Jahr zentraler organisiert gewesen, wie im Jahr davor. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sich diese Entscheidung nicht gut ausgewirkt hat für ein Land wie Vorarlberg. Und ich kann mir auch vorstellen, dass diese Entscheidung noch einmal hinterfragt wird für die kommenden Jahre – dass es vielleicht besser ist, die Sommerschule auch regionaler, also Bundesland-spezifisch zu organisieren.“

Aber es war doch schon ihre Aufgabe, die Lehrer zu finden, oder? Also das war schon regional?

„Es war zunächst eine Aufgabe des Bildungsministeriums, die es natürlich über die Bildungsdirektionen auch verteilt hat die Aufforderung, Lehrer zu finden. Aber die Anmeldung und die Rekrutierung gingen auch sehr zentral vom Bildungsministerium aus.“