Kindergartenkind
pixabay/ carole lr
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Politik

Kritik an Betreuungsgeld-Vorschlag

5.000 Euro im Jahr sollen Frauen bekommen, die ihre Kinder zuhause betreuen, schlägt die ÖVP-Landtagsabgeordnete Veronika Marte vor. Das sei ungefähr so viel wie das Land für einen Kinderbetreuungsplatz zahlt. Grüne, Neos und SPÖ reagieren irritiert, die ÖVP relativiert und Lob kommt nur von der FPÖ.

Als die Gemeinde Schwarzenberg vor drei Jahren an Frauen, die ihre Kinder zuhause betreuen, 300 Euro zahlte, gingen die Wogen hoch: Kritiker bezeichneten das Betreuungsgeld als „Herdprämie“. Der Vorschlag der ÖVP-Landtagsabgeordneten Veronika Marte sieht nun ähnlich aus und erntet gleichermaßen Kritik.

Kinderbetreuungsplätze wichtiger

Auch innerhalb der ÖVP geht man auf Abstand: Es sei nicht mehr als ein Vorschlag, Frauen sollen wählen können, ob sie arbeiten gehen oder nicht. „Der Weg der Volkspartei ist sicher nicht, darauf zu drängen, dass Eltern ihre Kinder daheim betreuen und Geld dafür bekommen“, sagt die Landesobfrau der ÖVP-Frauen, Martina Rüscher. Sie stellt damit klar, Martes Vorschlag ist nicht Parteilinie. „Der Ausbau der Kinderbetreuungsplätze bleibt das Wichtigste für die ÖVP“, sagt Rüscher.

Katastrophal für die Pension

Die Frauensprecherinnen der Grünen, der SPÖ und der Neos reagieren erstaunt: „Das ist ein Aufruf, dass Frauen zurück an den Herd sollen“, sagt Neos-Chefin Sabine Scheffknecht. Ähnlich sehen das Manuela Auer von der SPÖ und Sandra Schoch von den Grünen. Sie warnen, dass das Zuhausebleiben katastrophal sei für eine zukünftige Pension.

Lob für Martes Vorschlag kommt nur von der FPÖ. Schon lange wollen die Freiheitlichen, dass Frauen bezahlt werden, wenn sie ihre Kinder daheim betreuen.

Letzendlich teuer für die Steuerzahlenden

Auch die Gleichstellungsexpertin Sabine Juffinger sieht diese Betreuungsprämie sehr kritisch. Davon habe niemand etwas – die Frauen würden zwar eine Entschädigung bekommen, aber keinen Beitrag für ihre Pension einzahlen und am Ende käme das auch die Steuerzahlenden teuer zu stehen: „Weil diese Frauen und Familien dann schlussendlich wieder auf den Sozialstaat zurückfallen, wenn sie keine Existenzsicherung haben. Und das muss eindeutig verhindert werden.“

Auch Nachteile für die Kinder

Auch dem Nachwuchs würde man damit nichts Gutes tun, so Juffinger. Wenn Kinder die Spielgruppe oder den Kindergarten besuchen, dann geht es nicht nur darum, dass sie betreut werden, sie lernen auch viel: „Wir leben in Kleinstfamilien, in denen die Gruppe nicht mehr vorrangig ist und deswegen ist es ganz wichtig für die Kinder, dort schon anzudocken und in das gruppensoziale Verhalten hineinzukommen. Das ist ein sehr wichtiges soziales Lernen.“