Ein Arzt kümmert sich um einen Patienten
Karin Nussbaumer
Karin Nussbaumer
Gesundheit

Ärzte gegen Leistungszwang

Den Vorschlag der Österreichischen Gesundheits Kasse (ÖGK) in Vorarlberg, dass Wahlärzte auch Leistungen der Vertragsärzte übernehmen sollen, hält die Ärztinnen- und Ärztekammer Vorarlberg für nicht zielführend: Mit Zwang löse man den Ärztemangel bei den Fach- und Hausärzten nicht.

Wahlärzte werden immer beliebter – weil es zu wenige Kassenärzte gibt und weil die Krankenkasse bestimmte Leistungen nicht zahlt. Deshalb will Manfred Brunner, der Leiter der ÖGK-Landestelle, dass Wahlärzte die Kassenärzte unterstützen, indem sie unter anderem Wochenenddienst machen und geregelte Öffnungszeiten anbieten.

Walla: Zwang wird nicht funktionieren

Davon hält der Vizepräsident der Ärztinnen- und Ärztekammer Vorarlberg, Burkard Walla, wenig: Es werde halt nicht klappen, einen Wahlarzt zu einer Leistung zu zwingen, die er nicht machen möchte, ist Walla überzeugt. Die Ärzte würden abwandern und anderes tun, denn die Arbeitsmöglichkeiten für sie sind momentan äußerst gut.

Außerdem wollen die Patienten Wahlärzte, wie eine Befragung der Ärztekammer ergeben hat. Viele der Befragten meinten, der Wahlarzt habe mehr Zeit, mitunter bessere Leistungen und dafür sei man auch bereit, mehr zu zahlen.

ÖGK soll lieber Selbstbehalt abschaffen

Stattdessen schlägt Walla vor, dass die ÖGK den Selbstbehalt für Krankenkassenpatienten abschaffen soll, wenn diese zum Wahlarzt gehen. Das würde eine Gleichbehandlung aller Patientinnen und Patienten bedeuten und gleichzeitig die Vertragsärzte entlasten. Momentan müssen Kassenpatientinnen und -patienten beim Wahlarzt 20 Prozent Selbstbehalt bezahlen.