Visualisierung des unterirdischen Bahnhofs Bregenz
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Verkehr

Bahntunnel „mach- und finanzierbar“

Am Montagnachmittag wurde im Bregenzer Rathaus die Vorstudie für die Verlegung der Eisenbahntrassen im Großraum Bregenz unter die Erde präsentiert. Das 1,5-Milliarden-Projekt sei aus der Sicht der Stadt und der Studienverfasser mach- und finanzierbar. Bürgermeister Ritsch (SPÖ) hofft, fünf weitere Gemeinden und das Land zu überzeugen.

Verfasser der Vorstudie waren die Bregenzer Baugruppe Rhomberg, die international auch im Bahnbau tätig ist, ein Zivilingenieurbüro sowie der Vorarlberger Ableger des Finanzierungsexperten BDO. Demnach soll die rund zehn Kilometer lange Bahnstrecke zwischen der Staatsgrenze zu Deutschland und dem Güterbahnhof Wolfurt sowie der Abzweigung bei Lauterach in Richtung Schweiz in einem Tunnel bzw. Unterflurtrasse verlegt werden.

Die Studienautoren empfehlen für die technische Umsetzung des Projekts eine offene Bauweise, bei der das Vorhaben in einzelnen Abschnitten realisiert werden kann. Damit würde das Großprojekt nach den Vorarbeiten wie der Planung (für die etwa viereinhalb Jahre angenommen werden) bis zur Inbetriebnahme in etwa knapp neuneinhalb Jahren umgesetzt werden, so die Stadt Bregenz.

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Visualisierung der Streckenführung
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Visualisierung der Unterflur-Streckenführung um die Bregenzer Bucht
Der Plan sieht vor, dass die Bahn ab Wolfurt unterirdisch weiter fährt
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Ab Wolfurt würde die Bahn unter die Erde verlegt werden
In Lauterach würde laut Plan eine Abzweigung in die Schweiz entstehen
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In Lauterach sieht der Plan eine Abzweigung in die Schweiz vor
Visualisierung des unterirdischen Bahnhofs Bregenz
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Die Vorstellung der Studie für einen unterirdischen Bahnhof in Bregenz
Pressekonferenz am 5. Juli 2021 im Rathaus Bregenz
Stadt Bregenz
Die Präsentation der Studiendetails am 5. Juli in Bregenz (v.l.): BDO-Partner Michael Grahammer, Leiterin Stadtentwicklung und Mobilität Andrea Krupski von Mansberg, Bürgermeister Michael Ritsch, Hubert Rhomberg von der ARGE Rhomberg-Zierl-BDO

Nadelöhr werde zu Problemen führen

Die Strecke wäre dann durchgehend zweigleisig, was heute zwischen Bregenz und Lochau entlang des Bodenseeufers nicht der Fall ist. Dieses Nadelöhr werden zwangsläufig in naher Zukunft zu Problemen führen, so der Bauunternehmer Hubert Rhomberg, da mit und ohne Zutun Vorarlbergs der Bedarf für Güterverkehr auf der Strecke steigen wird.

„Der zweigleisige unterirdische Ausbau der Bahntrasse im Großraum Bregenz ist nicht nur technisch möglich, sondern auch notwendig", so Rhomberg: „Denn unsere Nachbarn Deutschland und Schweiz haben in den vergangenen Jahren ihre Schienennetze stark ausgebaut: Mehr Personenschnellverbindungen und Güterzüge sind damit möglich. Die zusätzlichen Güterzüge wären beim derzeitigen Zustand aber nur mehr nachts unterzubringen.“

Ritsch: Klare Beschlüsse herbeiführen

Bürgermeister Michael Ritschs „Fahrplan ist, auf kommunaler Ebene klare Beschlüsse herbeizuführen“, damit das Land ebenfalls nicht um das Projekt vorbeikomme. Den Beginn macht die Landeshauptstadt selbst bei ihrer Sitzung am 15. Juli. Am Ende sollten schließlich die ÖBB die Unterflurtrasse in die nächste oder übernächste Sechs-Jahre-Zielplanung aufnehmen.

Studie bestätigt Machbarkeit von Bahn-Unterflurtrasse

In Bregenz soll um 1,5 Milliarden Euro die Bahn zwischen Lauterach und Lochau unter die Erde – inklusive unterirdischer Bahnhöfe. Das sei alles machbar und finanzierbar, sagt eine neue Studie der Stadt Bregenz. Etwas Entscheidendes fehlt aber noch: der politische Wille.

Jährlich 21,1 Mio. auf 50 Jahre

Die Planungs- und Ausführungsleistungen werden für das Gesamtprojekt rund 1,5 Milliarden Euro netto veranschlagt. Der Betrag bezieht sich auf einen frühestmöglichen Baubeginn im Jahr 2026. Die Finanzierbarkeit des Großprojekts durch die öffentliche Hand würde bei der genannten Summe eine jährliche Gesamtbelastung für Bund, Land und Umlandgemeinden von rund 21,1 Mio Euro bei einer Laufzeit von 50 Jahren bedeuten, teilt die Stadt mit.

Die Studienautoren betonen, dass das Unterflur-Projekt für die öffentliche Hand nicht zuletzt auch aufgrund seiner hohen Umwegrentabilität in Bezug auf die Wertschöpfung finanzierbar ist. In Vorarlberg könnten so rund 9.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Allein durch die fiskalischen Effekte würde fast ein Drittel der Investitionskosten in das öffentliche Budget zurückfließen.

Grahammer: „Auf lange Laufzeit finanzierbar“

„Trotz der hohen Investitionssumme halten wir das Projekt unter den heutigen Rahmenbedingungen auf eine lange Laufzeit für finanzierbar. Die Umsetzung bedarf allerdings einer großen gemeinsamen politischen Willensbildung“, so der BDO-Partner Michael Grahammer.

Berücksichtige man verschiedene Finanzierungskonzepte, Verkäufe jetziger Bahnflächen und Umwegrentabilitäten, läge die jährliche Gesamtbelastung der öffentlichen Hand auf 50 Jahre Laufzeit gesehen bei 21 Mio. Euro. Allein durch die fiskalischen Effekte würde fast ein Drittel der Investitionskosten in die Budgets von Bund, Land und Gemeinden zurückfließen.