Landesversammlung der Grünen, Eva Hammerer und Daniel Zadra
APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Politik

Generationenwechsel bei den Grünen vollzogen

Beim Parteitag der Vorarlberger Grünen sind am Samstagmittag Eva Hammerer und Daniel Zadra mit 98,71 Prozent zum neuen Führungsduo gewählt worden. Damit lösen die beiden Johannes Rauch nach fast 25 Jahren als Parteichef ab.

Bei den Vorarlberger Grünen ist am Samstag eine Ära zu Ende gegangenen. Nach fast 25 Jahren an der Spitze der Landespartei hat Johannes Rauch an eine jüngere Generation übergeben. Eva Hammerer und Daniel Zadra wurden am Samstagmittag als neue grüne Doppelspitze gewählt und mit der Führung der Partei betraut. Mit dem 36-jährigen Zadra und der 45-jährigen Hammerer tritt damit erstmals ein gleichberechtigtes Duo an der Parteispitze.

Insgesamt waren 156 Personen wahlberechtigt, 153 davon stimmten für die neue Doppelspitze Hammerer/Zadra. Zwei Gegenstimmen gab es und eine Stimme war ungültig.

Landesversammlung der Grünen, Eva Hammerer und Daniel Zadra
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Die neue Grüne Doppelspitze: Eva Hammerer und Daniel Zadra

Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit als zentrale Themen

Als zentrale Themen nannten die beiden in ihrer Bewerbungsrede vor rund 200 Delegierten den Klimaschutz, ein gerechtes Bildungssystem, ein Umdenken in der Landwirtschaft sowie soziale Gerechtigkeit. Zadra erklärte, man wolle die Partei öffnen, die Wirtschaft und Zivilgesellschaft mitnehmen, um den gesellschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten. Hammerer richtete sich an die grüne Basis: Man solle sich nicht abwenden, wenn man als Regierungspartner nicht 100 Prozent der Vorhaben durchbringe, sondern einander bestärken. Sie gab als Wunschziel im Land 24 Prozent aus – so viele Jahre, wie Rauch Parteichef war.

Zuvor nahmen Langzeit-Landessprecher Johannes Rauch und seine Stellvertreterin Katharina Wiesflecker von der Parteispitze Abschied. Nach dem „brutalen Absturz“ bei der Nationalratswahl habe man den Konkurs der Bundespartei abwenden, die Partei konsolidieren und sich zugleich auf die Landtagswahl 2019 sowie auf die Gemeindewahl 2020 vorbereiten müssen. Der Wiederaufstieg sei in Vorarlberg mit einem Landtagswahlergebnis von 18,9 Prozent „fulminant“ gelungen, als extrem fordernd beschrieben die beiden Landesräte die Bewältigung der Flüchtlingsbewegung und der Corona-Krise.

Rauch ist „kein bisschen bange um die Zukunft“

Rauch erklärte, ihm sei „kein bisschen bange um die Zukunft“. Er habe sich 1997 breitschlagen lassen, den uneinigen grünen „Laden“ zu übernehmen und ließ Aufs und Abs seiner Ära Revue passieren. Seine Rede schloss Rauch mit einem Appell für Rede- und Pressefreiheit, eine unabhängige Justiz und die parlamentarische Kontrolle, diese seien nicht selbstverständlich. „Wir Grünen sind aufgerufen, das zu verteidigen, mit allem, was wir haben“. Darum müssten die Grünen auch in der Regierung sein.

Bundessprecher Werner Kogler ortete in seiner Laudatio beim bisherigen Führungsduo „echte Harmonie“. Unter Rauch und Wiesflecker seien die Vorarlberger Grünen zur erfolgreichsten Landesorganisation geworden und hätten durch ihre Beharrlichkeit etwa in der Verkehrspolitik viel erreicht. Von 10,2 Prozent 2004 stieg der grüne Stimmenanteil im Land auf 18,9 Prozent 2019, „das muss man erst einmal zusammenbringen“.