Kunstsammlung
Markus Tretter
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Kultur

Große Schenkung an Kunsthaus Bregenz

Der gebürtige Bregenzer Thomas König hat dem Kunsthaus Bregenz eine große Sammlung an Grafiken internationaler Künstlerinnen und Künstler geschenkt. Eine repräsentative Auswahl wird im Sommer 2021 im KUB-Sammlungsschaufenster im Bregenzer Postgebäude erstmals öffentlich gezeigt.

Rund 3.000 Stück Original-Siebdrucke, Radierungen, Plakate und Kunstmappen von Künstlern wie Miro, Chagall, Lassnig oder Bill sind zusammengekommen. Ursprünglich hätte die Sammlung an die Wiener Albertina gehen sollen, doch Thomas König entschied sich, sie dem Kunsthaus Bregenz zu schenken.

Thomas König
Kunsthaus Bregenz
Thomas König

„Ich kaufte, wenn ich etwas Geld hatte“

In zwei Vitrinenreihen und als „Wand-Fries“ entfaltet sich von 26. Juni bis 29. August die ganze Palette der grafischen Kunst, in 40 Jahren zusammengetragen von Thomas König und seiner verstorbenen Frau Erika Lebschik. König erlag der Faszination für Kunst bereits als Kind, sein Vater nahm ihn zu Ausstellungen ins Bregenzer Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis mit. Schon als Student in Wien begann er seine Sammlung: „Ich kaufte, wenn ich etwas Geld hatte“, so König am Donnerstag bei einer Presseführung.

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Eine repräsentative Auswahl wird im Sommer 2021 im KUB-Sammlungsschaufenster im Bregenzer Postgebäude erstmals öffentlich gezeigt
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Erste Auswahl zu sehen

In Bregenz ist nun eine erste Auswahl daraus zu sehen. Gezeigt werden Holzschnitte, Siebdrucke, Radierungen, Lithografien, Kunstmappen und Plakate von 58 Künstlerinnen und Künstler, unter anderen von Herbert Albrecht, Valie EXPORT, Max Bill, Christian Attersee, Tone Fink, Bruno Gironcoli, Peter Kogler, Maria Lassnig, Max Oppenheimer, Arnulf Rainer, Erich Smodics, Daniel Spoerri, Barbara Anna Husar, Martha Jungwirth, Fritz Wotruba, Pipilotti Rist, Franz West, ebenso Henri Matisse, Joan Miro, Marc Chagall und Pablo Picasso.

Platz finden auch zeitgenössische Vorarlberger Positionen: König übernahm die Neuproduktion der Siebdrucke der Künstlerinnen Liddy Scheffknecht und Claudia Larcher. Sehenswert sind in der von großen Farben dominierten Schau vor allem die in den 1970er-Jahren entstandenen Mappen der Erker-Treffen, einem Künstler-Autoren-Treffen in der gleichnamigen Galerie in St. Gallen, sowie Originalgrafiken aus der Künstleredition „Derriere le miroir“. Ergänzt wird die von Rudolf Sagmeister kuratierte Ausstellung durch einen Einblick in die Herstellung der grafischen Werke, etwa in Livevorführungen mit dem Künstler Hans Sturn, einem der laut Sagmeister „größten Meister dieser Technik“.

Digitalisierung stellt Grafik in den Hintergrund

Die Grafik stehe seit vielen Jahrzehnten eher im Hintergrund. Viele Menschen seien in Zeiten der Digitalisierung mit der aufwendigen Technik ihrer Herstellung nicht mehr vertraut, so König und Sagmeister. Beide hofften auf eine Rückkehr des Interesses an dieser Kunstform sowie auf weitere Ausstellungen aus dem Sammlungsbestand. Wenn man hereinkomme, solle man von freudiger Erregung erfasst werden, es warte ein „Fest der Fantasie“, warb Sagmeister für seine aktuelle Auswahl. Man habe sich auf „lieber weniger, dafür starke Arbeiten“ konzentriert. Er hoffe, auch weniger bekannten Druckgrafikern nun im Bodenseekreis zu mehr Bekanntheit zu verhelfen, so König.

„Es ist ein großer, wertvoller Schatz, den Sie uns hier hinterlassen“, so KUB-Direktor Thomas D. Trummer zu König. König hatte die Sammlung zunächst der Albertina angeboten, das KUB zeigte jedoch laut den Schilderungen Königs offenbar mehr Engagement im Bemühen um die Werke. Besonderes Lob erhielt der Schenker von Trummer zudem, weil er die Inventarisierung der noch immer weiter wachsenden Sammlung persönlich – und damit für das KUB ressourcenschonend – übernahm.