Von der Volksschule bis zur Universität muss man in Österreich keine oder nur minimale Gebühren bezahlen. Das steht im krassen Gegensatz zur Früherziehung. Frühkindliche Betreuung ist bis auf ein Jahr kostenpflichtig. Das muss abgeschafft werden, sagt eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer. Hämmerle unterstreicht die grundlegende Bedeutung der ersten Lebensjahre für das weitere Leben und ist sich sicher: „Investitionen in die frühen Bildungsjahre bringen die höchste Rendite und sind auch die beste Prävention gegen spätere Erwerbsarmut.“
Recht auf Einrichtungsplatz
Eine Empfehlung aus der Studie ist das Recht aller Kinder auf einen gesicherten Platz in einer Einrichtung und dies unabhängig vom Wohnort und der Erwerbstätigkeit der Eltern, Mutterschutz oder Karenz, sagt die Studienautorin Eva Häfele.
Fachkräftemangel muss beseitigt werden
Ein weiteres Problem sei derzeit der Fachkräftemangel im Bereich Frühpädagogik. Laut Häfele sollten auch Quereinsteiger, die zum Beispiel Erziehungswissenschaften studiert haben, ohne Abschläge in einem Kindergarten arbeiten dürfen.
Hämmerle: Ball liegt bei Bundesregierung
AK-Präsident Hämmerle sieht in der Bundesregierung den größten Verantwortungsträger und fordert eine rasche Aufstockung der Finanzierung und Umsetzung jahrelanger Forderungen im Ausbildungs- und Qualifizierungsbereich, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die politische Verantwortung für die Sicherstellung von Chancengerechtigkeit liege in erster Linie beim Bund und erst in Folge bei den Ländern und Gemeinden. Kinder könnten sich nicht aussuchen, in welche Familien sie hineingeboren werden. Der Staat müsse sicherstellen, dass die Herkunftsfamilie bei den Bildungs- und Lebenschancen für das Kind keine negative Rolle spiele.