Junge Mädchen mit kurzen Hosen
ORF.at/Carina Kainz
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Bildung

Die Jugend zieht es wieder ins Ausland

Nach drei Lockdowns hält es die Jugend nicht mehr in Vorarlberg – Mädchen und Burschen wollen wieder im Ausland ein Praktikum absolvieren oder als Au-pair arbeiten. Die Nachfrage nach solchen Möglichkeiten ist deutlich gestiegen.

Es gehört für viele zum Jungsein dazu, andere Länder zu entdecken – dort eine zeitlang zu wohnen und zu arbeiten. In der Pandemie war das sehr schwierig oder sogar unmöglich. Heuer wollen aber viele Jugendliche das Versäumte nachholen. Für manche ist ein Praktikum im Ausland auch ein verpflichtender Teil ihrer Ausbildung.

Allerdings sind die Haltungen von Betrieben und Schulen zu solchen Auslandsaufenthalten sehr unterschiedlich. Die Nachfrage ist jedenfalls enorm, wie beim Besuch der aha-Jugendinformationsstelle in Dornbirn deutlich wird: ständig klingelt das Telefon und blinken Emails auf dem Bildschirm auf.

Hohe Nachfrage nach Auslandstätigkeiten

Manche Jugendliche wollen als Au-pair nach Australien, andere bei einem Forschungsprojekt über Wale in Teneriffa arbeiten. Letztere werden dann mit Stefanie Sieber verbunden, sie organisiert den europäischen Freiwilligendienst: „Derzeit planen wir die ersten zehn Einsätze, wobei viele sich jetzt auch vor allem nach dem Schulabschluss Gedanken machen, wie es weitergehen soll und sich jetzt informieren für den Herbst.“

Erste Impfrunde für 12- bis 15-Jährige am Samstag, 19. Juni 2021 im Impfzentrum im Dornbirner Messequartier
Mathis Fotografie
Die Covid-Impfung ist für viele Jugendliche offenbar auch der Schlüssel zum Auslandsaufenthalt

Auslandspraktikum für die Ausbildung

Viele Mädchen und Burschen brauchen auch ein Praktikum im Ausland, damit sie die Schule abschließen können – z.B. in der HLW Rankweil ist das so. Direktorin Ulrike Xander hat schon die ersten Schülerinnen nach Frankreich, Spanien und Italien geschickt. Sie hat viel Erfahrung mit Hotels im Ausland, aber dieses Jahr war es doch eher stressig, die Praktikumsstellen zu organisieren.

„Wir hatten zwar fixe Zusagen von den Hotels, dass sie unsere Praktikantinnen nehmen“, berichtet Xander, „aber die definitiven Verträge sind zum Teil recht spät gekommen, weil sie natürlich im Ausland auch nicht wussten, wie die Situation ist.“ Auch die Impfung sei ein großes Thema gewesen: „Es gab einige besorgte Eltern und wir wollten es einfach ermöglichen, dass die Töchter geimpft werden, wenn sie es möchten und ich war positiv erstaunt, dass sich so viele impfen ließen.“

„Das war uns einfach noch zu unsicher“

In der HAK Bregenz müssen sich die Schüler noch gedulden; einige wollten nach Irland, Dänemark oder Malta – die Schule hat in diesen Ländern einige Partnerunternehmen, die Praktikanten aufnehmen. Direktor Manfred Hämmerle will in diesem Sommer aber noch kein Risiko eingehen: „Alles buchen und dann alles wieder absagen – manche Fluglinien sind mit den Storno-Bedingungen nicht so entgegenkommend – das war uns einfach zu unsicher.“

Blum
ORF
Bei Beschlägehersteller Blum sind die beliebten US-Austausche voraussichtlich erst im Herbst wieder möglich

Vorlaufzeit hat gefehlt

Auch beim Beschlägehersteller Blum ist man noch vorsichtig. Ausbildungsleiter Dieter Hämmerle hätte eine lange Liste an Lehrlingen, die in einem Blum Werk in den USA eine zeitlang arbeiten möchten: „Die Austausche sind immer so Juni/Juli kurz vor Schulschluss und da doch einiges an Vorlaufzeit nötig ist, mussten wir heuer bis jetzt absagen.“

Hoffnung auf den Herbst

Obwohl die Werke Blum gehören, sei es schwierig und zeitaufwändig, die ganzen Rahmenbedingungen zu organisieren, erklärt Hämmerle: „Flüge und Hotels rechtzeitig zu buchen ist die Schwierigkeit. Man kommt auch kaum außer Landes mit den ganzen Bedingungen und Einreisebestimmungen. Das ist das Problem – sonst wäre das nicht schwierig.“

Im Herbst will man es dann aber wieder wagen. Die Impfung ist bei Blum übrigens keine Voraussetzung, um in den USA arbeiten zu dürfen. Man klärt die Lehrlinge über Vor- und Nachteile auf, der Rest ist Privatsache.