Grundstück, auf dem sich Amazon ansiedeln könnte
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Amazon-Interesse: Stadt Dornbirn nicht begeistert

Der Versandriese Amazon interessiert sich für ein Grundstück in Dornbirn. Der Onlinehändler prüft den Bau eines Verteilerzentrums im Industriegebiet Dornbirn-Nord. Aber noch bevor das Projekt überhaupt spruchreif ist, stößt es auf Widerstand – von der Stadt Dornbirn und der Postgewerkschaft.

Eine Investorengruppe ist im Auftrag von Amazon unterwegs auf der Suche nach neuen Standorten. Und diese ist auf den 33.000 Quadratmeter großen Grund im Industriegebiet Nord nahe der Zufahrt zum Achraintunnel gestoßen, auf dem ein sechsstöckiges Auslieferungslager entstehen könnte. Das Grundstück gehört der Gebrüder Ulmer Holding GmbH, mit der Amazon dazu bisher einen eher losen Kontakt hat.

Der Geschäftsführer der Ulmer Holding, Markus Lutz, bestätigte gegenüber dem ORF die Anfrage von Amazon: „Auf dieser Basis prüfen wir jetzt auf der einen Seite, ob das in unsere Baurechtsphilosophie hineinpasst und auf der anderen Seite prüft die Projektgesellschaft, ob das Grundstück tatsächlich so bebaubar ist, wie sie sich das vorstellt.“ Allerdings gebe es für das Grundstück sehr viele Anfragen, diese würden alle seriös geprüft. Es müsse vieles zusammenpassen, so Lutz.

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Grundstück, auf dem sich Amazon ansiedeln könnte
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Das Grundstück liegt im Industriegebiet Dornbirn-Nord…
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… in der Nähe zum Kreisverkehr und zur Autobahn…
Grundstück, auf dem sich Amazon ansiedeln könnte
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…und in der Nähe zum Achraintunnel.

Stadt Dornbirn: Bei Privat-Grundstück kaum Einfluss

Bei der Stadt Dornbirn stößt die Interessensbekundung von Amazon allerdings nicht auf Begeisterung. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) will nicht von einem Skandal sprechen, aber große Freude hat sie nicht mit der Interessensbekundung von Amazon.

Ihr wäre es viel lieber, wenn sich ein produzierendes Unternehmen aus der Region in diesem Industriegebiet ansiedeln möchte. Dafür sei es schließlich auch vorgesehen, sagt Kaufmann. Da Amazon aber an einem Privatgrundstück Interesse hat, könnte die Stadt – wenn es denn tatsächlich ernst werden würde – nur beschränkt Einfluss nehmen.

Waibel spricht von „ausgewachsenem Skandal“

Baustadtrat Christoph Waibel (FPÖ) hatte zuvor von einem „ausgewachsenen Skandal“ gesprochen, „dass diese Pläne überhaupt gewälzt werden“. Es müssten „alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, dass dieses Projekt verhindert werden kann“. Angesichts von Arbeitsplätzen und Einnahmen der Stadt durch die Kommunalsteuer an Vorteile durch eine Bebauung zu glauben, sei „Irrsinn“, so Waibel weiter.

Zu den derzeit anvisierten 33.000 Quadratmetern könnten weitere Flächen hinzukommen, wie zu hören sei, so Waibel. „Dann sind wir irgendwo bei 50.000 Quadratmetern und das Ganze für 100 Arbeitsplätze, das steht in keiner Relation“, so der Baustadtrat. Zudem befürchtet Waibel einen Verkehrskollaps beim Kreisverkehr Dornbirn-Nord.

Amazon Verteilzentrum innen
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Ein Amazon-Verteilerzentrum von innen

Tittler: Schauen genau hin

Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) kann die möglichen Pläne im Moment nicht beurteilen. Er kenne den Fall noch nicht. Grundsätzlich gelte für ihn aber, dass das Land bei Betriebsansiedelungen in dieser Größenordnung genau hinschaue. Erst recht, wenn sie in der Nähe von wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie Dornbirn-Nord angedacht werden.

Postgewerkschaft kündigt Widerstand an

Widerstand kündigt schon jetzt Postgewerkschafter Franz Mähr an. In Wolfurt gebe es bereits ein großes Verteilerzentrum der Post. Für ein zweites Verteilerzentrum – nur ein paar Kilometer entfernt – wäre Vorarlberg eindeutig zu klein, so Mähr. Zudem sei Amazon für prekäre Arbeitsverhältnisse bekannt.

Amazon interessiert an Grundstück in Dornbirn

Der Versandriese Amazon interessiert sich für ein Grundstück in Dornbirn. Der Onlinehändler könnte sich im Industriegebiet Dornbirn Nord möglicherweise ein Auslieferungslager vorstellen.