Es gibt mehrere Gradmesser dafür, wie gut der Lehrstellenmarkt funktioniert. Einer ist die Gesamtzahl der Jugendlichen, die eine Lehre machen. „Da liegen wir aktuell noch etwas zurück“, sagt Wirtschaftskammerdirektor Christoph Jenny. Die Zahl der neuen Lehrverträge zeige aber, dass es wieder nach oben gehe. Hier liege man bereits auf dem Niveau von 2019.
Seit Jahresbeginn wurden 1.030 neue Lehrverträge abgeschlossen. Nun sei es wichtig, noch weitere Lehrlinge zu gewinnen, sagt Jenny. Denn mit der zu Ende gehenden Krise taucht mit dem Fachkräftemangel ein bekanntes Problem wieder auf. Der Mangel an Fachkräften zieht sich quer durch alle Branchen und Sparten, speziell im Tourismus kämpft man mit wenig Anmeldungen zu einer Lehre. Die Gründe dafür sind unklar.
Zahl der Lehrstellensuchenden fast auf Vor-Krisen-Niveau
Auch die Zahl der Lehrstellensuchenden hat sich schon fast wieder auf das Niveau vor der Coronavirus-Pandemie gesenkt. Ende April waren in Vorarlberg 270 Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle, das sind deutlich weniger als noch vor einem Jahr, sagt AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. Bis Herbst sind beim AMS 1.300 offene Stellen gemeldet. Für die Jugendlichen sei das eine komfortable Ausgangslage, so Bereuter.
Unterstützung bei schulischen Schwächen
Unter den Jugendlichen, die beim AMS gemeldet sind, sind viele, die schulische Schwächen haben. Für sie gibt es ein dichtes Angebot an Unterstützung. Eines der Programme hilft ihnen, das nachzuholen, was in den Fächern Rechnen und Deutsch versäumt wurde. In überbetrieblichen Ausbildungszentren können sie mit einer Lehre für Gastronomie oder Handel beginnen und dann fliegend in einen Betrieb wechseln.
Industrie: Mehr weibliche Lehrlinge
Positives gibt es hingegen aus der Industrie. Dort sind 22 Prozent der eingestellten Lehrlinge in diesem Jahr junge Frauen. Laut Jenny kein Ausreißer, sondern das Ergebnis langjähriger Bemühungen.