Die Fassade des Innenhofes im LKH Rankweil
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LKH Rankweil
Gesundheit

LKH Rankweil: Mit Neubau mehr ambulante Therapie

Mit dem Neubau der Erwachsenenpsychiatrie beginnt der erste Bauabschnitt am Landeskrankenhaus Rankweil. Die Rodungsarbeiten für den Neubau haben bereits begonnen – ein siebenstöckiges Gebäude soll entstehen. Mit der Modernisierung könnten auch neue Behandlungskonzepte umgesetzt werden, sagt der ärztliche Leiter Jan Di Pauli.

Für den Chefarzt ist es wichtig, dass künftig vermehrt tagesklinisch gearbeitet werden kann, dafür sollen mit dem Neubau mehr Plätze zur Verfügung stehen. Gleichzeit sei es ein Fortschritt, dass künftig mehr Therapie auf der jeweiligen Station angeboten werden könne. „Anstatt einer zentralen Therapieeinheit können die Therapeuten mehr auf der Station arbeiten“, so Di Pauli, das sei gerade für schwerer betroffene Patienten wichtig.

Weniger Patienten mit Psychosen, mehr mit Burnout

Das Krankheitsbild der Patienten im LKH Rankweil habe sich in den vergangenen Jahren geändert, so der Chefarzt weiter. Patienten mit klassischen psychiatrischen Krankheiten wie Psychosen oder Schizophrenie seien weniger zur Behandlung in Rankweil und würden auch nicht mehr so lange bleiben wie früher. Das liege auch daran, dass es inzwischen mehr Therapiemöglichkeiten außerhalb der Klinik gebe.

Dafür habe das LKW Rankweil mehr Patienten etwa mit Erschöpfungsdepressionen oder Burnout. Das habe auch damit zu tun, „dass das Stigma der Psychiatrie weniger geworden ist“, so Di Pauli: „Die Menschen trauen sich jetzt mehr, Hilfe zu holen, das sind sicher Betroffene, die wir früher nicht oder seltener gesehen haben.“

Jan Di Pauli
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Chefarzt Jan Di Pauli

Di Pauli: Zu lange Wartezeiten im externen Bereich

Grundsätzlich sei das Angebot in Vorarlberg ein sehr gutes. Allerdings seien die Wartezeiten bei der externen Betreuung immer noch zu lang – das treffe auch das LKH Rankweil. „Das heißt, dass wir einen Teil überbrücken müssen durch ambulante Nachsorgetermine. Kürzere Wartezeiten für Therapien wären wichtig.“

CoV-Krise: Vor allem Anstieg bei Kindern und Jugendlichen

Was die Kinder- und Jugendpsychiatrie angehe, sei spürbar, dass es in der Coronavirus-Krise deutlich mehr Anfragen gebe. Die Ambulanzzahlen hätten deutlich zugenommen. „Das trifft die Kinder- und Jugendpsychiatrie tatsächlich mehr als die Erwachsenenpsychiatrie. Akute Krisen, Angst, Depressionen, das sind im Moment die vorherrschenden Störungen“, so Di Pauli. Er geht davon aus, dass die psychiatrischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen noch weiter ansteigen werden – auch dann noch, wenn die Pandemie eingedämmt wird.

Blick in den Park zwischen den beiden neuen Psychiatrie-Gebäuden
Marte.Marte

Di Pauli begrüßt die Reform des Maßnahmenvollzugs für psychisch kranke Straftäter. Diese ist laut Ministerium nötig, weil Betroffene in Österreich viel zu oft, viel zu schnell und viel zu lange in den Psychiatrien landen. Auch die Spitäler werden deshalb oft überfordert. Auch Di Pauli kritisiert, dass die Zahl psychisch kranker Straftäter im Maßnahmenvollzug ständig ansteigt. 19 werden derzeit in Rankweil behandelt.

50 Millionen Euro sind eingeplant

Der neue Gebäudekomplex für das Landeskrankenhaus Rankweil soll 50 Millionen Euro kosten. Die Krankenhausbetriebsgesellschaft geht davon aus, dass der Gebäudekomplex bis Ende 2025 fertig sein wird. Der Neubau soll hinter dem Neurologie-Gebäude entstehen: Dort soll künftig das siebenstöckige Gebäude für jene Abteilung entstehen, in der erwachsene Menschen mit psychischen Problemen behandelt werden können. Drei Stockwerke sind für die Normalpflegestationen reserviert.

Ab 2024 Neubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie

Ein Stockwerk ist für die Notfallstation und die Abteilung für psychisch kranke und suchtkranke Straftäter vorgesehen, ein weiteres für die psychiatrische Tagesklinik inklusive Therapiebereich. Zwei weitere Stockwerke sind für Zugänge, Dienstwohnungen und den Eingangsbereich geplant. Ab 2024 sollen am Landeskrankenhaus Rankweil weitere Neubauten dazukommen – unter anderem eine Tiefgarage und eine neue Kinder- und Jugendpsychiatrie. Insgesamt gibt es fünf Bauetappen.