PCR Test
APA/EXPA/Johann Groder
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Politik

Land fährt CoV-Testangebot schrittweise runter

In Vorarlberg werden die CoV-Testkapazitäten schrittweise heruntergefahren. Wie Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Dienstag mitteilte, wird das Testangebot dem Bedarf angepasst. Dieser sei mit den neuen Öffnungen am 19. Mai deutlich gesunken, unter anderem weil als geimpft und genesen geltende Personen keine Zugangstests mehr benötigen.

Zudem werden weniger Tests von Teststraßen benötigt, weil die registrierten Wohnzimmertests für mehr Bereiche zugelassen sind als vorher – unter anderem für Friseure und die Gastronomie für 24 Stunden. Auch die Schultests gelten nun auch für jeweils 48 Stunden etwa für den Nachwuchssport oder die Gastronomie. Es sei in den vergangenen Tagen bereits eine geringere Nachfrage an den Teststationen spürbar gewesen, so Wallner weiter. Nun werde das Angebot dem Bedarf angepasst.

Rückbau des Angebots in sechs Phasen

Laut Landesrat Christian Gantner (ÖVP) soll das in sechs Phasen geschehen. In der ersten Phase bis zum 29. Mai bleibt zunächst alles beim Alten, ab dem 29. wird dann ein Teil der Teststationen des Bundesheeres „zurückgebaut“. So werden die Bundesheer-Teststationen in Frastanz und Ludesch geschlossen und die Teststationen in Hohenems und Götzis zusammengelegt – sie wechseln sich dann an bestimmten Tagen ab. Die Bundesheer-Teststationen in Lauterach und Bregenz bleiben vorerst noch erhalten.

Am 31. Mai soll Phase drei starten – dann wird der Landestestbus nicht mehr eingesetzt und die Landesteststation in Altach wird geschlossen, in Phase vier ab Anfang Juni wird das Angebot in den Gemeindestationen angepasst. PCR-Tests für Selbstzahler sind dann nur noch bei den Apotheken und bei privaten Anbietern möglich, kostenlose, angeordnete PCR-Tests werden weiterhin in den Landesteststationen möglich sein. Phase fünf soll am 12. Juni starten, dann werden die restlichen Bundesheer-Stationen in Hohenems, Götzis, Lauterach und Bregenz geschlossen.

Sommer: Gemeinden sollen über Bedarf entscheiden

Phase sechs ist der weitere Sommer. Man wolle den gesamten Sommer über ein flächendeckendes Testangebot aufrechterhalten, dass sich auf die Landesteststationen in den Bezirkshauptstädten, in Bezau, in Schruns und im Kleinwalsertal stütze – und auf die registrierten Selbsttests, so Landesrat Gantner.

Zudem werden dann die Gemeinden weiterhin bedarfsorientiert Tests anbieten, so Gantner, das Land mache diesbezüglich aber keine Vorgaben. Die Bürgermeister wüssten am besten, welche Kapazitäten es brauche – auch je nachdem, wie die rechtliche Situation dann sei. Er gehe nicht davon aus, dass die Gemeinde-Kapazitäten zur Gänze zurückgebaut werden, so Gantner.

Test-Spitzenreiter in Österreich

Wallner und Gantner betonten, dass Vorarlberg in Sachen CoV-Tests Spitzenreiter in Österreich sei. Seit Testbeginn am 19. Jänner wurden 2,5 Millionen Testungen durchgeführt. Einen Rekord habe es in der Kalenderwoche 18 mit 380.000 Tests gegeben – bei rund 400.000 Einwohnern.

Mit den vielen Tests habe man viele Infizierte gefunden, die symptomfrei, aber ansteckend gewesen seien. Die Teststrategie in Vorarlberg habe wesentlich dazu beigetragen, dass Öffnungen in der Modellregion möglich gewesen seien, ohne die Intensivstationen unter Druck zu bringen.

Gerade über das Pfingstwochenende sei ein starker Anstieg der registrierten Wohnzimmertests zu verzeichnen gewesen, so Gantner. Am Pfingstsonntag wurden fast 10.000 – im Vergleich zu normalerweise 3.000 bis 4.000 pro Tag – dieser registrierten Selbsttests gemeldet.

Notversorgungszentrum wird abgebaut

Landeshauptmann Wallner teilte zudem mit, dass das Notversorgungszentrum auf der Dornbirner Messe Ende Mai abgebaut wird. Das Zentrum war für den Fall aufgebaut worden, dass die Spitals-Kapazitäten nicht ausreichen.

Das Notversorgungszentrum mit 200 Normalbetten musste zwar nie in Betrieb genommen werden, sei aber als Backup wichtig gewesen, so der Landeshauptmann. Die Ausstattung werde so versorgt, dass sie schnell wieder aufgebaut werden könne.

Wallner für weitere Öffnungsschritte

Wallner sprach sich zudem für weitere Öffnungsschritte aus – sofern es die Coronavirus-Zahlen zulassen: Der erste solle am 10. oder 17. Juni erfolgen, der zweite Anfang Juli. Ob als Datum der 10. oder der 17. Juni gewählt werde, hielt Wallner nicht für erheblich, wichtig sei, dass der nächste Öffnungsschritt gesetzt werde und dass es einen klaren Stufenplan gebe. Für den Juli hoffte der Landeshauptmann auf eine „breite Öffnung“. Eine Entscheidung zu weiteren Öffnungsschritten soll es am Freitag geben, Bund, Länder und Experten beraten dann über die nächsten Schritte.

„20 Quadratmeter-Regelung hinterfragen“

Als mögliche Erleichterungen nannte Wallner die Aufhebung der Maskenpflicht im Außenbereich, die Abschaffung des Einreiseformulars auf dem Landweg und die Anpassung der Regeln in der Gastronomie (spätere Sperrstunde, Erhöhung der Gästeanzahl pro Tisch, Wegfall der FFP2-Maskenpflicht für das Personal, etc.). Ebenso brauche es Erleichterungen für das Vereinswesen, so müsse speziell dort die 20 Quadratmeter-Regelung hinterfragt werden.

Wenn die aktuelle Entwicklung in Sachen CoV-Infektionen und -Erkrankungen anhalte, stehe einer breiten Öffnung am 1. Juli nichts entgegen, betonte Wallner. So machte er keinen Hehl daraus, dass in seinen Augen die Bregenzer Festspiele dieses Jahr vor vollen Tribünen (Fassungsvermögen: ca. 7.000) stattfinden sollen. Wallner und Gantner appellierten trotz der gesetzten und geplanten Öffnungsschritte an die Bevölkerung, sich weiter verantwortungsbewusst zu verhalten.