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Helmut Düringer/ Vorarlberg Tourismus
Helmut Düringer/ Vorarlberg Tourismus
Politik

Rechnungshof: Gutes Zeugnis für Tourismus GmbH

Der Vorarlberger Landesrechnungshof hat die Vorarlberg Tourismus GmbH geprüft. 22 Empfehlungen hat der Rechnungshof nun ausgesprochen. Sie betreffen Gehälter, Kontrollen, Berichtspflichten und Ausschreibungsverfahren.

Rechnungshofdirektorin Brigitte Eggler-Bargehr betonte am Donnerstag bei der Präsentation des Berichts, dass die Vorarlberg Tourismus GmbH grundsätzlich gut geführt sei. Die Gesellschaft stehe organisatorisch gut da, sei „agil“ geworden. Bestnoten will sie dem Vorarlberg Tourismus aber keine geben.

„Trotzdem haben wir gesehen, dass es bei den Kostenrechnungen klare Zielsetzungen braucht, etwa, wie soll die Gesellschaft in fünf Jahren aussehen“, sagt Eggler-Bargehr. Da fehlten Steuerungsinstrumente. Auch erfolgte eine der größten Auftragsvergaben ohne erforderliches Vergabeverfahren.

Tourismusstrategie nicht aus den Augen verlieren

Bei der letzten Tourismusstrategie ist die Umsetzung nur am Anfang professionell begleitet worden. Man habe nur zu Beginn noch auf die Ziele der Strategie geschaut, dann sei die Sache „eingeschlafen“. Derzeit arbeiten Land und Wirtschaftskammer an der Tourismusstrategie 2030. Hier empfiehlt der Landesrechnungshof eine permanente Begleitung des Prozesses, nicht von externen Fachleuten, sondern von Vorarlberg Tourismus selbst.

Landesrechnungshof-Direktorin Brigitte Eggler-Bargehr
ORF
Direktorin des Landesrechnungshofes Brigitte Eggler-Bargehr

Wirtschaftskammer muss mehr zahlen

An der Vorarlberg Tourismus GmbH sind das Land zu 75 Prozent und die Wirtschaftskammer Vorarlberg zu 25 Prozent beteiligt. Im Prüfzeitraum 2017 bis 2019 hat jedoch das Land 98 Prozent der Kosten getragen und die Wirtschaftskammer nur zwei. Hier mahnt der Rechnungshof eine stärkere finanzielle Beteiligung der Wirtschaftskammer an.

Berichtspflichten und Kontrolle

Handlungsbedarf sieht der Landesrechnungshof auch bei der Berichterstattung, insbesondere über mehrjährige Projekte müsse die Tourismus Gmbh den Aufsichtsrat informieren.

Personalbedarf überprüfen

Der Landesrechnungshof vermisst zudem eine professionelle Steuerung aller Akteure im Tourismusnetzwerk. Das interne Kontrollsystem sollte durch das Vier-Augen-Prinzip ergänzt werden. Personal- und IT-Bereich sollten besser getrennt und Gehaltseinstufungen besser begründet werden. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der längerfristigen Auswirkungen der Pandemie sei zudem nötig, die Personalressourcen zu überprüfen.

Tourismus wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die Landestourismusorganisation soll den Tourismus fördern, Marktforschung betreiben und die Tourismusgemeinden und -regionen vernetzen und koordinieren. In den drei geprüften Jahren bekam die Organisation dafür 12,36 Millionen Euro an Förderung vom Land.
2019 waren insgesamt knapp 19.000 Menschen in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft Vorarlbergs beschäftigt. Die Wertschöpfung daraus lag bei 7,6 Prozent.